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KI statt Googeln

Wir bekommen gerade so eine Art neues Internet. Und neue Smartphones gleich mit dazu. Das hat, natürlich, mal wieder mit dem Überthema KI zu tun.

Wenn also das Googeln, wie wir es kennen, langsam an sein Ende gerät und wenn wir gleichzeitig bald komplett neue Smartphones in der Hand halten, dann hat sich wirklich was bewegt. Und das wird schneller gehen, als wir denken. Zeit also, dass wir, die wir was mit Medien machen, uns ein paar Gedanken machen, wie wir damit umgehen können.

Würde man ganz normale Menschen nach ihren bevorzugten Suchmaschinen fragen, würden die wenigsten auf ChatGPT kommen. Warum? Weil ChatGPT keine Suchmaschine ist, zumindest nicht nach dem Verständnis von OpenAI und auch nicht nach dem von Menschen, die sich mit KI auskennen.

Und trotzdem: ChatGPT gehört inzwischen zu den beliebtesten Suchmaschinen der Welt.

Ja, ich weiß: klingt erst einmal etwas bekloppt. Auf den zweiten Blick allerdings hört sich das schon logischer an. Weil Menschen so ein Ding eben so nutzen, wie sie es nutzen, ganz egal, was sich Entwickler dabei vielleicht gedacht haben.

Vermutlich geht der dahinter liegende Gedankengang ganz einfach so: Das ist eine künstliche Intelligenz, die sehr viel, wenn nicht sogar alles weiß. Also frage ich sie etwas. Möglicherweise hat also OpenAI ungewollt die Suchmaschine gebaut, die Google schon lange hätte bauen sollen. Bad Luck, wenn man die Bedürfnisse der Kunden nicht erkennt, aber hey, so sind bisher alle Imperien kaputtgegangen.

Aber erst einmal die nüchternen Zahlen, die sich aus dieser Studie ergeben:

Über 80 Prozent der Befragten nutzen mindestens alle 2 bis 3 Tage Suchmaschinen wie Google, knapp zwei Drittel sogar täglich. Somit werden Suchmaschinen häufiger genutzt als soziale Medien. YouTube folgt mit 70 Prozent sehr regelmäßiger Nutzung. Instagram ist das beliebteste soziale Netzwerk, während Facebook vor allem von Menschen über 40 Jahren genutzt wird. KI-Chatbots wie ChatGPT werden schon von fast der Hälfte (45 Prozent) mindestens monatlich verwendet.

Google KI ChatGPT

Wir bekommen also schwarz auf weiß das zu sehen, was man schon länger ahnen konnte: Das Thema KI verändert gerade massiv die Suche im Netz und damit auch den Zugang von Usern zu Inhalten.

Rund ein Drittel verwendet mindestens einmal die Woche ChatGPT als Suchmaschine (auch wenn es keine ist). Weitere 21 Prozent sind konsequenter und verwenden (ebenfalls mindestens einmal wöchentlich) gleich ein Ding wie Perplexity, eine KI-gestützte „Antwortmaschine“.

Ich gebe es gerne zu: Die Entwicklung selbst überrascht mich nicht – das Tempo allerdings schon. Ich hatte dann doch die Stellung von Google deutlich höher eingeschätzt. Natürlich hat Google weiterhin eine immense Marktmacht. Aber klar ist auch: Wenn Usern bei einem Beinahe-Monopolisten klar wird, dass es sehr wohl  Alternativen gibt, dann ist das immer der erste Riss, der zu einem tiefen Bröckeln führen kann.

Der Inhalt wird wichtiger als die Technik

Das Netz verändert also vollständig seinen Charakter. Die KI übernimmt. Egal, ob in mobilen Devices mit kontextbezogener KI. Oder im Netz, wo es den Menschen statt Links Antworten auf Fragen gibt.

Höchste Zeit also, dass wir, die wir was mit Medien machen, ein paar grundsätzliche Fragen stellen. Die Wichtigste: Bekommen wir künftig überhaupt noch Traffic in ausreichender Menge, der aus irgendwelchen Suchen resultiert? Sicher ist zumindest schon mal, dass das klassische, bisherige SEO nur noch eingeschränkt wichtig sein wird. Eine gute Platzierung bei Google und Co. verliert mit jedem Perplexity- und GPT-User an Bedeutung. Klar, ein wenig kann man dann sein Perplexity-Ranking schon beeinflussen. Aber ganz sicher nicht mehr mit ein paar gut gestreuten Tags und anderen Spielereien.

Oder anders gesagt: SEO für Perplexity und andere Antwortmaschinen ist weniger auf technische Optimierungen und mehr auf die Bereitstellung hochwertiger, aktueller und leicht extrahierbarer Informationen ausgerichtet. Der Fokus liegt auf der Qualität und Relevanz der Inhalte sowie auf der Transparenz der Quellen, anstatt auf traditionellen SEO-Techniken wie Keyword-Optimierung oder Linkbuilding.

Klingt also nach einem Job für Menschen, die wirklich was von Inhalt verstehen. Und das muss ja keine schlechte Nachricht sein.

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