Audio boomt. So gut, so banal. Im Zeitalter von Podcast, Livestream und Zoom-Call ist das keine echte Überraschung. Erstaunlicher ist da schon, wie schlampig viele mit dem wichtigsten Bestandteil dessen umgehen. Sogar solche, die es eigentlich besser wissen müssten. Read More
Stellen Sie sich vor, eine kleine Änderung könnte die Qualität, Intelligenz, Sympathie und wahrgenommene Wichtigkeit eines jeden Menschen in Ihrem Podcast drastisch verbessern. Oder in Ihrem Zoom-Meeting. Oder überhaupt bei allem, was irgendwie mit Audio zu tun hat.
Würden Sie es tun?
Also, dann verraten wir Ihnen etwas: Der wichtigste Aspekt ist die Tonqualität! Daran sollten und müssten Sie dringend arbeiten, Zeit und auch ein paar Euro investieren.
Sie gähnen jetzt und sagen: So banal, das sei doch klar? Dann gehören Sie zu einer Minderheit. Zumindest, wenn man praktisches Handeln als Maßstab nimmt. Erstaunlich viele, eine beeindruckende Mehrheit, lässt es: knattern, krachen, rauchen, knarzen. Und sie denken: Ich habe Airpods dran, muss also super klingen.
Jedes 50-Euro-Mikro klingt besser als AirPods
Das aber ist ein Trugschluss. Den Sie spätestens dann bemerken, wenn Sie den direkten Vergleich zu einem halbwegs ordentlichen Mikro haben. Jedes 50-Euro-USB-Mikro klingt um Welten besser. Airpods sind prima zum Musikhören und zum Telefonieren. Für mehr waren sie nie gedacht.
Diese Mikros haben wir bei HYBRID Eins im Einsatz:
Mikro | Kosten | |
Shure SM7 B | ca. 400 Euro | |
Shure MV 7 | ca. 230 Euro | |
Sennheiser Handmic Digital | ca. 230 Euro | |
Sennheiser MD 42 | ca. 200 Euro | |
Rode NT-USB | ca. 180 Euro | |
Rode Reporter Handheld Mic | ca. 100 Euro |
Klar, das Gegenargument kenne ich: dass es bei einer Erzählung, bei einem Podcast in erster Linie um die Struktur der Geschichte geht. Ich weiß, dass es um frische Inhalte und Perspektiven geht. Ich weiß, dass ein engagierter Moderator für ein engagiertes Publikum sorgt. Und natürlich weiß ich, dass nicht in jedem Zoom-Call Menschen mit sensiblen Ohren sitzen und der Zweck meistens die Mittel heiligt.
Die Sache ist nur die: Fast jeder Podcast wäre effektiver, erfolgreicher und wirkungsvoller, wenn die Audioqualität besser wäre (gilt für Zoom-Meetings genauso).
Und nein, wir reden hier nicht von Gimmicks. Für Spielzeuge, die allenfalls für ein paar Audio-Nerds spannend sind. Im Gegenteil: Schlechter Sound geht sogar zu Lasten Ihrer Glaubwürdigkeit. Je mehr Ihr Mikro scheppert und klirrt, umso weniger wird man Sie für seriös und glaubwürdig halten.
Glauben Sie nicht? Dabei kann man diesen Effekt sogar wissenschaftlich nachweisen. Kurz zusammengefasst: Eine neue Studie der USC und der Australian National University zeigt, dass die Audioqualität einen Einfluss darauf hat, ob Menschen glauben, was sie hören – und ob sie der Quelle der Informationen vertrauen. Aus einem eher simplen Grund: Wenn man es den Menschen schwer macht, Informationen zu verarbeiten, werden sie misstrauisch.
Und wer würde bestreiten, dass es nicht eben einfach ist, Informationen zu verarbeiten, die man schon rein akustisch kaum versteht?
Sie investieren eine Menge Zeit, Mühe und Geld in ein Projekt. Und dann vernachlässigen Sie das Wichtigste?
Jaja, ich weiß. Ich habe das alles schon gehört:
„Skype-Anrufe sind gut genug fürs Fernsehen, warum sind sie nicht gut genug für einen Podcast?“ (PR-Agentur)
„Ich verspreche Ihnen, dass das eingebaute Laptop-Mikrofon des CEO von höchster Qualität ist.“ (Auch PR-Agentur; der Mann benutzte dann später ein Macbook Air)
„Wir müssen via Zoom aufnehmen, der Chef macht nichts anderes.“ (Eine Person, die offenbar Audio hasst).
Und nein, bevor Sie zusammenzucken: Das alles muss weder teuer noch komplex sein. Im Gegenteil, es war noch nie so einfach, guten Klang zu bekommen. Oder zumindest einen ordentlichen Klang, muss ja nicht gleiuch HiFi sein.
Deshalb wiederhole ich das gerne nochmal: In jedem größeren Elektronikgeschäft der Welt gibt es USB-Mikrofone für 50 Euro, die besser sind als Ihr Laptop-Mikrofon.
Die Airpods zum Musikhören dürfen Sie ja trotzdem gerne behalten (auch wenn ich da ja…aber nein, das würde jetzt zu weit führen).
(Freundlicher Hinweis: Wenn Sie mehr dazu wissen wollen, unser Audio-Guide erscheint demnächst. Und wenn Sie unsere praktische Hilfe brauchen, melden Sie sich gerne bei HYBRID Eins.)
Danke für diesen wichtigen Beitrag. Ich kann mir Podcasts/Audiobeiträge mit schlechter Audio-Qualität ebenfalls nicht anhören.
Gute Erfahrungen habe ich auch mit dem Rode NT-USB mini gemacht. Ich merke bei der Audioqualität keinen Unterschied zum „Großen“, dafür ist es deutlich handlicher, da der Popp-Schutz integriert ist (und billiger ist es auch noch). Sehr gerne arbeite ich auch mit dem Rode Wirless Go II, vor allem, wenn zwei Personen zu Wort kommen.
Ein Punkt, bei dem ich andere Erfahrungen gemacht habe: die Mikros in den neuen MacBooks (sowohl Air als auch Pro) sind inzwischen wirklich sehr gut. Ich würde sogar sagen, dass sie besser sind als die Rode USB-Mikros. Zumindest waren das die Rückmeldungen der anderen Online-Teilnehmer:innen.
Achja, ich bin auf Ihre Seite über den Podcast mit Miriam Zöllich gestoßen :-).
Ja, in der Tat: Die neuen Macbook Mikros sind echt ok. Das Rode Mini habe ich noch nicht getestet, das „große“ finde ich allerdings sehr, sehr gut. Von dem her kann das, glaube ich, schon so zusammenfassen: Fast alles ist besser als gar kein Mikro. Und die AirPods schneiden verblüffend schlecht ab, zumindest, wenn man sie als Mikros verwenden will. Und das sage ich als bekennender Apple-Fan. (Ach ja, und danke fürs Podcast-Hören!)
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