In den USA haben eine ganze Menge Zeitungen ihre Paywalls hochgezogen. Zumindest für die Bereiche, in denen es um das Corona-Virus geht. Meine Podcast-Software „Zencastr“ (sehr empfehlenswert übrigens!) hebt bis zum 1. Juli bei den kostenlosen Accounts alle Beschränkungen auf und bietet dieselben Funktionalitäten wie bei den bezahlten. Der Duden stellt Lernapps für Schüler kostenlos zur Verfügung, einige andere Unternehmen auch. Die Reihe könnte man noch lange fortsetzen. Read More
Und damit zu den deutschen Medien.
Soweit ich das sehe (korrigieren Sie mich gerne, wenn Sie etwas anderes entdecke), muss in Deutschland großteils immer noch bezahlt werden, wenn es um Corona geht. Die Debatte darüber gab es teilweise schon in den diversen sozialen Netzwerken. Die meisten der Anbieter wiesen die Kritik einigermaßen angesäuert zurück. Mit den bekannten Argumenten: Guter Journalismus koste nun mal Geld, man müsse die viele Arbeit der Redaktionen auch finanzieren.
Das ist sicher richtig. In Normalzeiten. In Krisenzeiten, in extremen Ausnahmelagen wie jetzt ist es: kleingeistig, schofelig, kurzsichtig und dumm.
Erst mal ist das ein fatales Zeichen. Während das ganze Land solidarisch zusammenrückt oder es wenigstens tun sollte, sagen diese Anbieter: Schon möglich, dass wir eine Ausnahmesituation haben, wir beteiligen uns dennoch nicht.
Man müsste ein solches zeitlich begrenztes Hochziehen der Paywalls nicht mal aus purem Altruismus machen. Schon alleine eine simple Wahrscheinlichkeitsrechung würde zur Begründung reichen: Wer bisher für das Onlineangebot nicht zahlen will, wird es höchstwahrscheinlich auch künftig nicht tun. Der zu erwartende Nutzerzuwachs geht also gegen null. Würde man dagegen temporär und teilweise die Schranken öffnen, bliebe vermutlich ein bestimmter Prozentsatz hängen. Nicht die Mehrheit, vielleicht nicht mal die Hälfte. Aber vermutlich: mehr als null. Und selbst wenn kein einziger Neukunde dazukäme, wäre es dann halt ein Nullsummenspiel. Das aber dann wenigstens positiv auf die Marke eingezahlt hätte.
Zumal es ja auch journalistisch ein bisschen schwierig ist, wenn man auf der einen Seite über Solidarität und die besonderen Anforderungen schreibt, die diese Zeit nun mal stellt. Nur um dann wegen ein paar wenigen Euro zu sagen: Business as usual, wer Informationen will, muss zahlen.
Hmm, während das ganze Land solidarisch zusammenrückt oder es wenigstens tun sollte, sagen aber auch die Supermärkte, Bäckereien und Toilettenpapier-Hersteller: Schon möglich, dass wir eine Ausnahmesituation haben, wir beteiligen uns dennoch nicht. Ist das nicht auch „kleingeistig, schofelig, kurzsichtig und dumm“?
Ich verstehe, was du meinst. Und ich sag ja auch nicht: Verschenkt eure Zeitungen. Oder macht das ganze Angebot kostenfrei. Nur das, was mit Corona zu tun hat. Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass es auch den anderen von dir erwähnten Branchen ganz gut anstünde, Solidaritäts-Zeichen zu setzen.
Thomas Kügler 19. März 2020
Alle Informationen, die man nun benötigt, gibt es kostenfrei auf den Website des RKI, der Landkreise, der Gesundheitsämter, der Bundesländer und und und. Wer nicht bezahlen will, der muss sich halt die Mühe machen, die Informationen selbst zusammenzutragen. Die Tests müssen ja auch bezahlt werden, nur merke ich das ja nicht, weil es die Kasse übernimmt.
Hmm, während das ganze Land solidarisch zusammenrückt oder es wenigstens tun sollte, sagen aber auch die Supermärkte, Bäckereien und Toilettenpapier-Hersteller: Schon möglich, dass wir eine Ausnahmesituation haben, wir beteiligen uns dennoch nicht. Ist das nicht auch „kleingeistig, schofelig, kurzsichtig und dumm“?
Ich verstehe, was du meinst. Und ich sag ja auch nicht: Verschenkt eure Zeitungen. Oder macht das ganze Angebot kostenfrei. Nur das, was mit Corona zu tun hat. Davon abgesehen bin ich der Meinung, dass es auch den anderen von dir erwähnten Branchen ganz gut anstünde, Solidaritäts-Zeichen zu setzen.
Alle Informationen, die man nun benötigt, gibt es kostenfrei auf den Website des RKI, der Landkreise, der Gesundheitsämter, der Bundesländer und und und. Wer nicht bezahlen will, der muss sich halt die Mühe machen, die Informationen selbst zusammenzutragen. Die Tests müssen ja auch bezahlt werden, nur merke ich das ja nicht, weil es die Kasse übernimmt.