Huhu, PR-Agenturen, heute gibt es mal ein paar kleine Tipps vom Journalisten für euch. Ganz kostenlos und ohne jede weitere Verpflichtung (gern geschehen)! Read More
Weil, die Sache ist so: Ich habe mit euch in den letzten Jahren so viel zu tun, dass sich der Verdacht ein wenig aufdrängt, dass es von euch inzwischen für jeden Journalisten zwei gibt. Das ist, ich gebe es gerne zu, auf der einen Seite manchmal ganz angenehm. Manchmal handelt es sich dabei auch um eine Form der fürsorglichen Belagerung. Es gibt Tage, da bin ich eine Stunde damit beschäftigt, mich mit euch zu beschäftigen. Das ist ein bisschen arg viel, zumal: Ich melde mich schon, wenn ich was von euch brauche. Wenn ich etwas nicht brauche, macht nix, kommt vor. Aber was ich noch weniger brauche sind Nachfragen, warum ich was nicht brauchen kann.
Weil wir gerade so nett miteinander plaudern, ein paar Dinge, die ich nur mittelgut finde:
Erstens: Ich finde es ganz prima, wenn ich halbwegs höflich behandelt werde und wenn ich das Gefühl habe, ein persönlicher und halbwegs liebevoll gepflegter Kontakt zu sein. Wenn ihr mich mit Namen anredet, freue ich mich. Und wenn ihr mir Vorschläge macht, ist das schon in Ordnung. Aber ich möchte mich nur ungern zu etwas verpflichtet fühlen. Zur Verdeutlichung diese Original-Mail aus meinem heutigen Posteingang:
Die Nachricht hätte vermutlich schon alleine mit einer Anrede gewonnen und mit einer freundlichen Verabschiedung und vermutlich auch dadurch, wenn nicht am Ende die fordernde Nachfrage „Hast du es geschafft…?“ gestanden wäre. Davon abgesehen freue ich mich immer, wenn ich von mir unbekannten Menschen nicht einfach geduzt werde, da bin ich vergleichsweise konservativ. (Notabene: Der Inhalt der sogenannten „Recherche“ war in etwa von der Qualität des Anschreibens).
Ansonsten: Nee, ich halte PR keineswegs für etwas Anstößiges und höre mir beinahe alles geduldig an. Ich bin allerdings immer noch Journalist und kein Dienstleister für Agenturen. Was wiederum bedeutet: Auf Nachfragen, wann etwas endlich fertig sei und wann ich denn einen Beitrag zur „Abnahme“ schicken könnte, reagiere ich einigermaßen elektrisch.
Und schließlich: Journalisten freuen sich, wenn man das Gefühl hat, jemand hat in etwa eine Ahnung von dem, mit was sie sich befassen. Ich hätte in den vergangenen drei Jahren ungefähr 200 Bücher lesen können, die man mir zuschicken wollte. ich lese leidenschaftlich gerne, aber leider waren ungefähr 95 Prozent der zur Besprechung angebotenen Bücher aus Genres, mit denen ich ungefähr nichts zu tun habe. Das gilt übrigens für viele andere Bereiche auch. Für den Podcast „Digitale Viertelstunde“ beispielsweise freue ich mich ja immer, wenn jemand einen interessanten Gesprächspartner kennt. Nur ein bisschen was sollte derjenige dann schon mit dem Thema der „Viertelstunde“ zu tun haben. Falls Sie unsicher sind: Es hilft ungemein, wenn man sich mal eine Ausgabe anhört.
Das war dann auch schon alles, was ich loswerden wollte. Wir sind dann auch beste Freunde oder arbeiten zumindest vernünftig zusammen, versprochen.