Vorhin habe ich mich mal wieder mit dem Tippen auf dem Smartphone abgemüht – und mir gedacht: Wird Zeit, dass das Smartphone-Zeitalter demnächst zu Ende geht. Glaubt ihr nicht? Kommt aber so. Weil Sprache viel schneller und präziser ist als das, was wir bisher als „smart“ bezeichnen. Read More
Die Idee ist bizarr: Man nimmt einen kleinen Bildschirm, tippt auf einer winzigen Tastatur Worte und Befehle ein – und bekommt dann Webseiten ausgeworfen. Manchmal die, die man haben will, manchmal nicht. Die Suche nach Begriffen endet damit, dass man eine Auflistung von Links bekommt. Diese Links führen zu Seiten, auf denen der gesuchte Begriff vorkommt. Ob die Antwort auf die Frage oder die Lösung des Problems dort vorkommt, wird sich herausstellen.
Das klingt nicht gerade nach einer umwerfenden Idee. Tatsächlich ist das aber immer noch die Realität, wenn es um das Internet 2019 geht. Vor allem dann, wenn es mobil genutzt wird. Das Smartphone ist zwar allgegengewärtig. Gleichzeitig aber ist es ziemlich dumm und umständlich zu bedienen. Prognose: Wenn sich unsere Kinder und Enkel mal über die alten Zeiten unterhalten, haben sie viel zu lachen.
Medien sollten schon mal anfangen, sich Gedanken über Inhalte für das Zeitalter der Sprache zu machen
Das Internet und das Smartphone, so wie wir sie kennen, stehen vor einem gewaltigen Umbruch. Womöglich sogar vor ihrem Ende in der bisherigen Form (zumindest das Smartphone). Weil der große Disruptor schon vor der Tür steht: Sprache. Das Ding, das zumindest die Bedienung des Netzes einfacher macht.
Nein, ich gehöre nicht zu denen, die das sofortige Ende des Textes im Netz reklamieren. Dennoch wird auch für Medien das Thema Sprache erheblich an Bedeutung gewinnen: Wer mit Sprache agiert und beispielsweise eine Frage stellt – der will zumeist auch eine gesprochene Antwort zurückhaben. Sprache und Text, das wäre der neue Medienbruch. Ganz davon abgesehen, dass Smartspeaker nicht in der Lage sind, Texte auszugeben, selbst wenn sie wollten. Da hilft auch die Automatisierung mit Spracherkennung nicht weiter.
Wenn man sich beispielsweise mal dem Alexa-Skill der FAZ zuhört, hat man eine Ahnung warum. Eine Computerstimme liest Schlagzeilen vor. Sie betont stellenweise falsch, reißt mittendrin ab. Sie klingt wie Alexa auf Speed. So etwas braucht kein Mensch (vermutlich hört sich das auch niemand an).
Was uns vor eine altbekannte Problematik stellt, nebenher: Für einen neuen Kanal gibt es keine Copy&Paste-Lösung. Selbst dann nicht, wenn Spracherkennung erhebliche Fortschritte gemacht hat. Eine Erkenntnis, die man eigentlich haben könnte seit den Zeiten, als man versucht hat, Zeitungstexte irgendwie automatisiert ins Netz zu heben.
Haben wir es künftig überhaupt noch mit einem vorwiegend visuellen Interface zu tun? Brauchen wir das sperrige Handy in der Tasche, lesen wir künftig weiter lange Texte? Das eine wird das andere nicht vollständig ablösen, warum auch? Wohl aber wird Sprache das Lesen und Tippen zumindest teilweise überflüssig machen.
Auf diese Entwicklung müssten Medien Antworten haben. Nicht erst in ein paar Jahren. Sondern jetzt. Alexa, Google und Siri sprechen da buchstäblich eine deutliche Sprache.
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