Ich weiß, Horst Seehofer ist doof. Mit dem darf man alles machen. Jeden noch so abgeschmackten, faden Witz. Man darf ihn ungestraft der Lächerlichkeit preisgeben, man bekommt dafür garantiert ein schnelles Like, einen Retweet, einen Hohoho-Smiley. Seehofer-Witze sind ungefähr das risikoloseste und ödeste, was man machen kann.

Jetzt hat der Horst (Ha! Der Horst! Brüller!) wieder einen rausgelassen.

„Jeder kennt das, wenn er bei Google einige Bücher bestellt und dann ungebeten Angebote bekommt. Was ja auch sowas ist, wie ein Profil.“

Bücher! Bei Google! Oh Mann, wie kann man nur…und schon ist die Timeline voll mit „Er will Bücher bei Google bestellen!“-Postings.  Das kommt im Ranking noch vor Frau Merkel, das ist die mit dem „Neuland“. Oder, wie sie es neuerdings selbstironisch nennt: das „noch nicht durchschrittene Terrain“.

Zugegeben, Witzchen über Seehofers und Merkel könnten mir weitgehend egal sein. Wenn sie nicht von einer unangenehmen Überheblichkeit zeugen würden, auf die man in gewissen digitalen Szene-Kreisen immer wieder stößt: Wer nicht so denkt wie wir, hat die Sache einfach nicht verstanden. Wer nicht das korrekte Vokabular benutzt, ist draußen. Das alles in der Gewissheit, dass man selbst auf der richtigen Seite steht und lediglich an Ignoranz und Dummheit der restlichen Welt angemessen verzweifeln muss.

Bevor es mir jemand sagt: Natürlich ist die Aussage von Seehofer, sagen wir, nicht ganz präzise.  Er meint das Richtige und sagt es falsch. Dass daraus dann wieder gleich so ein Shitstürmchen wird, sagt mehr über die Shitstormer als über Seehofer oder Merkel oder sonstwen.

Schon mal darüber nachgedacht, warum sich eine ganze Menge Menschen außerhalb der Digital-Checker-Bubble von euch abgestoßen (oder gleich abgehängt) fühlen? Nein? Dann weitermachen. Der nächste Brüller eines Ahnungslosen kommt bestimmt bald.