Ok, ich gebe zu: Bei der Prognoseritis der letzten Jahre habe ich ab und an auch mal mitgemacht (nur zur Sicherheit, bevor es mir einer der Leser aufs Brot schmiert). Ich habe immer wieder mal versucht, die wichtigsten Trends des kommenden Jahres festzulegen. Was meistens mehr oder weniger kläglich gescheitert ist. Manches ist mehr, das meiste aber eher weniger eingetroffen. Read More
Irgendwann sind mir dann die Ideen ausgegangen. Was auch daran lag, dass ich (und der gefühlte Rest der Digitalszene) ungefähr alles mal durchhatten. Mal haben wir Podcasts erst hoch-, dann nieder- und dann wieder hochgeschrieben. Wir haben das eine oder andere Jahr des Videos ausgerufen sowie – ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Jahre der VR, Jahre der AR, Jahre des Audios, der Multimedia-Storys, der mobilen Plattformen. Wenn die dann nicht ganz so eingetroffen sind, lag das nicht an unseren Irrtümern, sondern an behäbigen Usern oder noch behäbigeren Verlegern oder womöglich beidem zusammen.
Was dabei immer ganz besonders großartig war: Einen Widerspruch duldet die Szene nur ungern. Weil jeder, der zu einer grundsätzlichen Vorsicht mit solchen Kaffeesatzlesereien aufruft oder gar behauptet, es doch auch nicht so genau zu wissen, wie es weitergeht, schnell mal mit dem Fortschrittsverweigerer-Argument totgeschlagen wird.
Deswegen hier nochmal als hochoffizielles Statement: Ich habe keine Ahnung, wie es 2018 weitergehen wird. Ich bin mir lediglich sicher, dass der lang vorhergesagte Untergang der Branche wieder um ein Jahr verschoben wird. Womöglich sogar um mehrere.
Natürlich glaube ich auch weiter daran, dass es 2018 massenweise Veränderungen geben wird. Vermutlich sogar solche, von denen wir jetzt alle noch keinerlei Ahnung haben. Mir fällt da immer das Jahr 2015 ein, als es jede Menge geiler Prognosen gab, niemand aber eine kleine App namens „Meerkat“ und den damit beginnenden Durchbruch des Massenphänomens „Livestreaming“ auf dem Radar hatte.
Davon abgesehen: Wer irgendwas mit Medien macht, der müsste eigentlich jetzt gerade bei einem Blick auf seinen Schreibtisch feststellen, jede Menge Zeug zu erledigen haben. Wenn man also schon unbedingt wieder ein Jahr ausrufen will, dann ist 2018: