Social Media stagniert, stellt die neue Onlinestudie von ARD und ZDF fest. Plattformen wie Twitter und Snapchat hängen sogar auf einem erstaunlich niedrigen Niveau fest. Trotzdem: Kein Grund, soziale Netzwerke wieder vom Radar zu nehmen und nur noch irgendwas mit Facebook zu machen… Read More
Sechs Prozent also. Das ist die wöchentliche Reichweite, auf die es Snapchat im deutschen Online-Publikum bringt. Die tägliche liegt sogar bei nur vier Prozent. Das ist nicht wirklich viel und wäre man Defätist, man könnte sagen: Seht ihr, und dafür die ganze Aufregung um dieses Social Media. War halt doch nur ein Hype. Wo ist die nächste Sau, die durchs Online-Dorf getrieben wird?
Man hätte diesen Absatz auch über Twitter schreiben können. Nahezu wortgleich (drei Prozent Reichweite). Oder sogar über Instagram (neun Prozent). Das sind Zahlen, die dem Social-Media-Skeptiker Recht geben. Vor allem dann, wenn man ohnehin gerade sehr viel darüber debattiert, ob Facebook nicht ein tendenziell unfreundliches Unternehmen ist und man sich nicht allzu sehr in sklavische Abhängigkeiten begeben sollte.
Dumm nur: So einfach ist es nicht. Im Gegenteil, die Aufsplitterung in ein paar sehr wenige große und viele kleine zeigt die ganze Problematik, vor der Medienmenschen inzwischen stehen. Die Entscheidung darüber, welche Netzwerke man verwendet, lässt sich leider nicht einfach an deren Größe festmachen. Wenn es danach ginge, könnte man Twitter mit bestem Gewissen ignorieren. Und snappen, wenn es 94 Prozent der Menschen nicht tun? Wäre blödsinnig, würde man alleine diesem Gedanken folgen.
Tatsächlich geht es mehr denn je um die Frage, die ich (Native Advertising on) zum Untertitel von „Universalcode 2020“ gemacht habe: Content, Kontext, Endgerät. Anders gesagt: Welche Plattform ist wann für welchen Inhalt die richtige? Dabei zeigt sich zunehmend mehr auch, wie wichtig es ist, sein Publikum und die Funktionsweisen der Kanäle zu kennen. Wer nur so eine leise Ahnung hat, dass sich bei Snapchat die Jungen rumtreiben und Instagram was mit Fotos ist, wird nicht weit kommen. Das bedeutet aber auch, dass Copy&Paste für Redaktionen noch viel weniger eine Option ist, als das schon vorher nicht der Fall war.
Aber natürlich kann man aus dem Abklingen des Snapchat-Hypes (sogar die Spectacles sind angeblich ein Flop) auch noch etwas anderes mitnehmen. Beispielsweise, dass es ziemlich sinnlos ist, bei jedem neuen Tool und jeder neuen Plattform in Hysterie zu verfallen. Ich habe nach dem ersten Snapchat-Boom irgendwann mal dein Endruck gewonnen, dass nicht-snappende Journalisten dem Tode geweiht sind. Es gab Bücher, Seminare und etlichen anderen Kram dazu, wie man richtig snappt.
Am Ende blieb die Erkenntnis, dass es einen neuen Player gibt, der ein sehr spezielles Publikum anspricht. Durchaus relevant, aber mehr auch nicht. Ginge man nach den digitalen Hysterikern, würden wir im Jahr 2017 nur noch snappen und Apps für Smartwatches bauen (davon spricht man ja momentan auch nicht mehr ganz so viel). Betrachtet man es gelassen, stellt man fest: Social Media muss weiter sein. Möglicherweise ausgefeilter als je zuvor.
Hmmm, hmmm, was macht Sie denn so zuversichtlich, daß die Zahlen in einer von ARD und ZDF in Auftrag gegeben Online Studie so richtig sind?
Grüße
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Was sollte denn dagegen sprechen?
Boing!
da haben sie doch schon die Antwort warum viele Leser sich vom aktuellen „Journalismus“ abwenden.
Anstatt erst mal einen Moment in sich zu gehen und sich selbst zu fragen, warum ein Leser ein Untersuchungsergebnis offensichtlich für fragwürdig hält, wird so von oben herab jegliche eventuelle Zweifelhaftigkeit für quasi undenkbar gehalten!
Zur Frage:
Stagnierende Social Media Nutzung – nach Eigener Beobachtung eher nicht
Der Auftraggeber erwartet doch dieses Ergebnis!!
Sie wollen die Ergebnisse einer Studie anzweifeln, weil sie „nach eigener Beobachtung eher nicht“ zu diesem Ergebnis kommen? Sorry, aber das ist als Argument etwas arg dünn. Und warum sollten ARD und ZDF als Auftraggeber dieses Ergebnis „erwarten“?
Ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber dann bitte mit belastbaren Zahlen und echten Fakten.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Mit diesem Spruch bin ich aufgewachsen und ARD und ZDF werden regelmäßig beim Lügen und Verdrehen der Wahrheit ertappt. Misstrauen ist also angesagt. Außerdem hat der Norbert Sie gefragt, was Sie so zuversichtlich macht und Sie antworten mit einer Gegenfrage. Nicht sehr fein, dieser Stil.
Ich in deshalb zuversichtlich, weil ich ganz im Gegensatz zu Ihnen ein sehr großes Vertrauen in die Glaubwürdigkeit von ARD und ZDF habe. Und auch, wenn Sie Gegenfragen nicht so mögen: Können Sie für Ihre Behauptung, ARD und ZDF würden regelmäßig beim Lügen ertappt, auch ein paar konkrete Beispiele nennen oder bleibt es bei der pauschalen Behauptung?
Ernsthaft jetzt? Ich komme Ihrem Wunsch gerne nach, allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dass jemand, der sich journalistisch betätigt, konkrete Beispiele braucht. Geben Sie mir etwas Zeit, ich liefere heute noch. Im Übrigen mag ich Gegenfragen, allerdings nicht, wenn vorher die eigentliche Frage nicht beantwortet wird. Sie sollten wissen, welche Schlüsse aus so einem Verhalten gezogen werden.
Nur ein Beispiel von vielen, ich bekomme neue Fenster und habe heute und morgen leider nicht die Zeit, alles einzeln herauszusuchen.
http://forum.publikumskonferenz.de/viewtopic.php?f=30&t=127&sid=ac7b02c3c3e32358bdf5ef30cea0e581
Ich empfehle weiterhin die Lektüre von Peter Scholl-Latours Buch “Der Fluch der bösen Tat“ sowie die ständigen Programmbeschwerden von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam.
Sie sehen es mir bitte nach, dass ich aus einem Thread einer Programmbeschwerde aus dem Jahr 2014 (die noch dazu als unbegründet zurückgewiesen wurde) beim besten Willen nicht rauslesen kann, dass ARD und ZDF „regelmäßig beim Lügen und Verdrehen der Wahrheit ertappt“ werden. Und Sie sehen mir bitte auch nach, dass ich weder Friedhelm Klinkhammer noch Volker Bräutigam kenne und auch nicht gewillt bin, diese Herren zu googeln. Ganz davon abgesehen, dass eine Beschwerde eben nur eine Beschwerde ist, die über deren Berechtigung aber ungefähr gar nichts aussagt.
Selbstverständlich sehen ich Ihnen das nach, auch wenn es schwer fällt weil die Beweise in der Beschwerde ganz klar genannt sind. Auch stimme ich Ihnen zu, dass eine Programmbeschwerde nichts über deren Berechtigung aussagt. Aber mit etwas gutem Willen und Mut zur Wahrheit kann jeder selbst recherchieren, ob eine Beschwerde berechtigt ist oder nicht. Und wenn Sie nicht gewillt sind, zwei so bekannte Menschen wie Klinkhammer und Brätigam zu googeln, dann lesen Sie doch wenigstens das Buch von Scholl-Latour. Sehr merkwürdig, dass Sie das nicht schon kennen. Muss man nicht beide Seiten anhören, bevor man so vehement Urteile fällt?
Ich gebe Ihnen recht, das ist altes journalistisches Prinzip: immer beide Seiten anhören. Das Buch besorge ich mir, die beiden Herren habe ich gegoogelt. Laut seines Wikipedia-Eintrags ist Herr Bräutigam mindestens sehr umstritten. Er war Autor bei der DKP-Wochenzeitung und stützt sein Weltbild anscheinend gerne auf prorussischen und putinfreundlichen Medien. Es ist natürlich Ansichtssache, schon klar – aber ganz ehrlich, im Zweifelsfall ist mein Zutrauen zu ARD und ZDF deutlich größer als zu Putin, Russia Today oder der DKP.
Es ist mir wirklich egal, wer etwas sagt. Mich interessiert nur, was einer sagt und ob das Gesagte Hand und Fuß hat. Unser Dialog wird langsam peinlich, tun Sie doch genau das, was ein häufiger Vorwurf der Presse gegenüber ist. Sie versuchen zu diskreditieren, statt zu argumentieren. Zutrauen haben übrigens Kinder, Erwachsene sollten sich auf harte Fakten stützen. Ich verstehe allerdings Ihre Position nachdem ich den Wiki-Eintrag über Sie gelesen habe und denke nicht, dass diese Diskussion zu einem Konsens führt.