Beim VdZ haben sie in den letzten Monaten für ein paar lustige Schlagzeilen gesorgt. Das lag vor allem an Stephan Holthoff-Pförtner. Der Mann hat in seinem Leben eine ganze Menge Sachen gemacht, war u.a. mal Anwalt von Helmut Kohl und ist aktuell immer noch Miteigentümer der nicht ganz kleinen Funke-Mediengruppe. Letztes Jahr haben sie Holthoff-Pförtner zum Chef des VdZ gewählt, was den VdZ beinahe zerrissen hätte, weil sich vor allem die Großverlage nicht wirklich von ihm repräsentiert fühlten. Read More
Inzwischen ist Holthoff wieder weg. Allerdings nicht aus einer stillen Einsicht heraus. Sondern weil ihm jemand ein Amt vor die Füße geworfen hat, das noch viel spannender ist als Verbandsonkel: Holthoff ist jetzt Medienminister in NRW. Das ist das Bundesland, in dem man sich lange über die Kungelei der lange Zeit regierenden Sozis aufgeregt hat und in dem man gerne mal mit dem Finger auf Bayern zeigt, weil dort das ganze Land nur aus Kungelei besteht (sagen sie zumindest in NRW). Da ist es schon lustig, wenn der Miteigentümer des größten Medienunternehmens Medienminister wird und man stellt sich dann kurz vor, was wohl die anderen Bundesländer wieder über uns Bayern sagen würden, wenn dort, sagen wir, Dirk Ippen plötzlich Medienminister würde.
Jedenfalls suchen sie beim VdZ jetzt wieder einen neuen Präsidenten; idealerweise einen, der nicht nach ein paar Monaten wieder irgendwo Minister wird. In den üblichen gut informierten Kreisen fällt dann meistens der Name der Gruner&Jahr-Chefin Julia Jäkel. Was naheliegend wäre, würde man die üblichen Kriterien anlegen, kommt aus einem Großverlag, bestens vernetzt und dazu halbwegs jung und weiblich, was nach dem nicht mehr ganz so jungen und unweiblichen Holthoff nochmal eigenen Charme hätte.
Inzwischen allerdings ist ein weiterer Kandidat aufgetaucht. Die Bewerbung von Peter Böhling, den kein Mensch so nennt (er ist einfach: Der Bulo) wirkt auf den ersten Blick ein bisschen nach Gaga-Bewerbung, aber so gaga ist das alles gar nicht, wenn man einen Blick auf sein Wahlprogramm wirft. Das nämlich könnte man leicht modifiziert auf fast alles anwenden, was irgendwie verbandsmäßig mit Medien zu tun hat. Vielleicht macht der Bulo ja mal eine Sammelbewerbung und wird dann auch noch Vorsitzender vom BDZV und dem DJV und von 1860 München.
Mehr Bulo wagen also! Alleine für die Idee und den offenen Brief an den VdZ wünsche ich ihm jede Menge Stimmen bei der Wahl und verzeihe ihm sogar sowohl die Aufnahme schillernder Persönlichkeiten ins Wahlkampfteam und die Tatsache, dass ich schon lange kein „Bock“ mehr im Briefkasten hatte.