Wo seid ihr, Mobiles?

Die ganze Medien-Welt redet über das Thema „Mobile“. Dabei wäre machen statt reden viel besser. Machen aber nicht viele. Weil sich immer noch erstaunlich wenige in der Praxis mit dem Thema auseinandersetzen.

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(Foto: BR)

Vermutlich habe ich auf meinen diversen Plattformen in jüngster Zeit über kaum so ein Thema so viel geschrieben wie über das Thema „Mobile“. Das ist nicht verwunderlich und auch keine überragend ungewöhnlich Erkenntnis, wenn man sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Man braucht ja schließlich nur mal seinen Blick vom eigenen Smartphone wegbewegen und sich die nähere Umgebung anschauen. Die Chancen stehen gut, dass dort irgendwo jemand mit einem Smartphone (oder auch einem Tablet) in der Hand auftaucht. Ich könnte das jetzt mit ganzen Zahlenkolonnen untermauern, aber ich vermute, ich würde Sie damit nur langweilen…

Es gibt also, das bestreitet ungefähr niemand mehr, eine Art von Mediennutzung und Journalismus, wie wir sie in dieser Form bisher nicht hatten. Das Smartphone ist insbesondere in den letzten zwei Jahren zu einem Gerät geworden, das mittlerweile genauso wichtig ist wie der Fernseher. Es ist das Gerät, mit dem wir potentiell  demnächst dann mal fast alle erreichen können, noch dazu in der Kombination mit sozialen Netzwerken und/oder Bewegtbild.

Ein Paradies für (angehende) Journalisten also, oder? Und eines für Aus- und Weiterbildungsbetriebe und Universitäten und Fachhochschulen zudem, dürfte man meinen. Das Dumme ist nur: Das ist es nicht. Gemessen an der Bedeutung des Themas gibt es immer noch verblüffend wenige Journalisten und Reporter, die sich nicht nur theoretisch mit dem Thema auseinandersetzen, sondern auch in der Praxis damit arbeiten. Es gibt wenige Ausbildungseinrichtungen und Volontariate, die dem Thema mehr als bestenfalls einen kleinen Schwenk widmen – und an Universitäten und Hochschulen findet das Thema meistens nur statt, wenn sich ein Dozent des Themas erbarmt (es gibt stattdessen auch Medien-Professoren, die von dem Thema gelinde gesagt nicht den Hauch einer Ahnung haben. Ahnungslose Chefredakteure allerdings leider auch).

Das ist wenigstens erstaunlich, angesichts der vielen Chancen, die ein rasant wachsender Markt bietet. Und es ist – mal wieder – bezeichnend für das, wie Journalisten in dieser digitalen Welt überleben können: mit einer gesunden Neigung zur Autodidaktik. Bringt es euch bei, liebe Leute -und wartet nicht, bis es ein anderer tut!

Könnte nämlich sein, dass ihr da vergeblich wartet.

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