Meine neue Sonntagszeitung

Ich geb´s zu: Bei Blendle gehöre ich zu den Fanboys der ersten Stunde. Vor allem, weil ich dort alles gefunden habe, was eine neue Produktidee gut macht. Mein persönlicher Nutzen erschließt sich mir sofort, die Abwicklung und die dahinterliegende Technik funktionieren und auch das Bezahlen ist eine angenehm simple Geschichte.

blendle

Vor allem an den Wochenenden hat sich „Blendle“ bei mir schnell zu meiner persönlichen neuen Sonntagszeitung entwickelt. Früher stand ich immer vor der Wahl zwischen FAS und Welt am Sonntag, wobei mich beide für sich alleine nie hundertprozentig glücklich gemacht haben und mir beide gemeinsam an einem einzigen Sonntag einfach zu viel waren. Jetzt aber: stehe ich sonntags gerne auf und stelle mir dann am iPad meine ganz persönliche Sonntagszeitung zusammen.

Vor allem jetzt, am zurückliegenden Wochenende des Terrors, habe ich für mich persönlich festgestellt, wie viel so eine eigene Sonntagszeitung wert ist. Ich habe mich für große Geschichten aus Welt am Sonntag, FAS und NZZ entschieden. Drei teils sehr unterschiedliche Einschätzungen, allesamt klug geschrieben, ohne dass ich jede dieser Meinungen teilen hätte müssen. Und weil der ökonomische Aspekt ja immer auch eine Rolle bei der Debatte um Medienzukunft spielt: Ich habe für jede die drei Geschichten zusammen weniger bezahlt als für eine einzige Sonntagsausgabe. Das alleine wäre mir noch Wurscht, der richtige, tolle Vorteil ist der, den ich schon vor 15 Jahren bei iTunes für mich entdeckt habe: Ich habe nur das, was mir wirklich interessiert,kann den ganzen Rest vergessen und zudem inzwischen auch schon ein ganz ansehnliches Archiv von Blendle-Geschichten, die ich in keiner Cloud eigens ablegen muss. Für normale Leser also schon sehr schön, für uns Journalisten ein echtes Muss.

Nicht ganz zuletzt: Blendle belegt, wie verkehrt diese ganzen grunddüsteren Debatten um die Zukunft des Journalismus geführt werden. Weder ist es so, dass Menschen einfach nur noch alles umsonst haben wollen (Blendle kostet), noch haben sie kein Interesse mehr an guten Geschichten. Nur weitermachen wie bisher – das ist eben verbindlich keine Option mehr.

 

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