Unterstützt die Kraut-Fußballer!

Noch rund zwei Wochen – und dann dominiert wieder für vier Wochen der Fußball ungefähr alle Schlagzeilen, ob man Fußball jetzt mag oder auch nicht. Und natürlich wird es wieder alle bekannten Rituale geben: vom klassischen Spielbericht bis hin zu den unsäglichen Interviews am Spielfeldrand. Vermutlich werden wir auch an Sendungen wie den „WM-Clubs“ nicht vorbeikommen…

Dabei gäbe es – speziell dieses Jahr in Brasilien – deutlich mehr zu berichten. Zwei richtig gute Journalisten aus Berlin tun das auch: Kai Schächtele und Christian Frey. Beide waren schon 2010 in Südafrika vor Ort. Am Mittwoch fliegen sie nach Brasilien. Diesmal zu dritt,  unterstützt von Birte Fuchs. Sechs Wochen lang wollen sie aus Brasilien berichten. Und auf ihrer Webseite wird es, man ahnt es, keinen 1:0-Ergebniskram geben. Sondern Geschichten über Land, Leute und natürlich den Sport.

Das Trio hat ganz bewusst darauf verzichtet, sich an große, etablierte Medien anzudocken – und deshalb kommt jetzt ihr ins Spiel. Die Reportage-Reise ist komplett selbst finanziert, Kai, Christian und Birte gehen nicht nur in Vorleistung, sondern auch volles Risiko. Man kann sich ja leicht vorstellen, was sechs Wochen zu dritt in Brasilien selbst dann kosten, wenn man scharf kalkuliert. Bisher haben sie einen „Überschuss“ (nachzulesen auf der Seite) von 4000 Euro, aber die eigentlichen Kosten kommen ja jetzt erst noch, lassen Sie sich also bitte nicht täuschen. Mit 4000 Euro kommt man nicht so wahnsinnig weit.

Es gibt eine ganze Reihe sehr, sehr guter Gründe, dieses Projekt zu unterstützen.

Zum einen einen ganz simplen: Das sind drei richtig gute Journalisten, die oft genug gezeigt haben, was sie drauf haben. Und es wird viel zu wenige gute Geschichten aus Brasilien geben. Man kann also mit ein paar Euro dafür sorgen, dass es einige gute Geschichten mehr werden.

Zweitens: Auch wenn das Krautreporter-Projekt schwer ins Stocken geraten ist, glaube ich immer noch an das, was ich vor gut zwei Wochen darüber geschrieben habe. Ich möchte gerne unabhängigen, guten Journalismus jenseits des Mainstreams sehen. Und ich glaube fest daran, dass das geht. „Brafus 2014“ ist allerdings keine reine Willensbekundung, etwas machen zu wollen, wenn genug Geld da ist. Das Trio macht es einfach. Also, keine Mäkelei bitte, diesmal zählt´s: Wenn ihr guten und unabhängigen Journalismus wollt, hier ist er.

Drittens: Die machen bisher auch in der Kommunikation alles richtig. Bei den geschätzten lousypennies erzählt Kai über seine Beweggründe und darüber, warum es keinen Sinn macht, dass ständig immer nur Journalisten Journalisten finanzieren. Und nachdem die Brafus-Seite ja schon online ist, kann man sich ein Bild davon machen, wie die Jungs und die Dame arbeiten. Überzeugt euch also selbst. Ein Argument, das gerne gegen die Krautreporter vorgebracht wird, zählt hier nicht: Ihr kauft keine Katze im Sack, sondern seht ein bereits bestehendes, aber eben (noch) nicht durchfinanziertes Projekt. Daneben gibt es auch eine Facebook-Seite. Transparent genug, oder?

Und schließlich noch ein vierter, eher persönlicher Grund: Ich habe mich auf der re:publica mit Kai nochmal über das Projekt unterhalten. Er ist ein ziemlich idealistischer Mensch, glaube ich. Aber jeder Idealismus hat seine Grenzen. Und auch jeder Glaube an das Gute. Ich glaube, wir bräuchten mehr Kais und Christians und Birtes. Es wäre ewig schade, wenn ein solches Projekt dann scheitern würde, weil ich mir nicht sicher bin, ob sich die Motivation auch sehr idealistischer Menschen ewig strapazieren lässt.

(Transparenzhinweis: Ich kenne Kai und Christian. Wir haben uns vor geraumer Zeit auch mal darüber unterhalten, ob ich mitfahre. Ich habe mich dann aber dagegen entschieden. Nicht, weil ich vom Projekt nicht überzeugt wäre, sondern aus eher persönlichen Gründen. Die aber wiederum nichts mit den handelnden Personen zu tun haben.)

 

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