Das Projekt „Universalcode2“ steht in den Startlöchern. Sowohl inhaltlich als auch bei der Crowdfunding-Finanzierung. Damit ihr wisst, was ihr das überhaupt finanzieren und lesen sollt (und weil wir nach drei Tagen schon die ersten 10 Prozent geschafft haben – dickes Danke dafür!) – die wichtigsten Fragen und Antworten zu „Universalcode2“.
Diesmal ist die Sache schon ein ganzes Stück komplizierter als bei der ersten Ausgabe von „Universalcode“. Dieser erste Teil war klar definiert: als eine Art Handbuch, eine Bedienungsanleitung für den digitalen Journalismus, sehr nutzwertig und komplett unideologisch. Es war und ist ein Buch, das seine Zielgruppe bei all denen findet, die sich aus- oder weiterbilden lassen.
Wird „Universalcode2“ wieder ein „Ausbildungsbuch“?
Verbindlich: nein! Natürlich darf es auch jeder lesen, der sich in der Aus- oder Weiterbildung befindet, aber salopp gesagt ist die Fortsetzung des Universalcodes diesmal ein Projekt, das jeder lesen darf, der sich für seinen Beruf interessiert. Also: ungefähr alle.
Sind wieder alle Autoren vom letzten Mal an Bord?
Nein. Nicht wegen irgendwelcher Querelen, sondern weil schon beim letzten Buch galt: Diejenigen, die sich in ihrem Metier am besten auskennen, sollen auch die entsprechenden Kapitel verfassen. Nachdem wir diesmal andere Themen haben, werden zwangsweise auch andere Autoren an Bord sein. Was nicht heißt, dass ihr nicht den einen oder anderen vom letzten Mal auch bei „Universalcode2“ wiedersehen werdet. Wer genau – folgt in den nächsten Tagen und Wochen.
Einen verrate ich euch aber gerne jetzt schon: Dirk von Gehlen wird auch diesmal ein paar Seiten beitragen. Und ich verrate vermutlich nichts wirklich Neues, wenn ich dazu sage, dass ich mich über Dirk als Autoren ganz besonders freue.
Und was genau soll jetzt in „Universalcode2“ stehen?
Ok, jetzt wird’s komplex. Erstmal die grundsätzliche Idee: Ich glaube, dass sich die Diskussion um die Zukunft der Medien zu sehr mit der Gegenwart beschäftigt. Und sich zu sehr auf das Argument „Das böse Internet hat alles kaputt gemacht“ verengt. Wenn man sich beispielsweise die Auflagen der deutschen Tageszeitungen anschaut, dann stellt man schnell fest, dass sie schon zu einem Zeitpunkt zu bröckeln begannen, als man noch nicht mal ahnte, dass es so etwas wie das www jemals geben würde.
Deswegen gibt es drei Blöcke: Vergangenheit. Gegenwart. Zukunft. Aus mehreren Gründen. Zum einen glaube ich, dass man natürlich das digitale Handwerk beherrschen muss. Deswegen haben wir ja auch den ersten Teil von „Universalcode“ gemacht.
Mindestens genauso wichtig ist aber auch zu verstehen, warum man das alles macht. Warum man plötzlich in so vielen Kanälen denken muss, warum man sich plötzlich mit Medien auseinandersetzen soll, mit denen man bis gerade eben noch gar nichts zu tun hatte. Dazu muss man sich zwangsweise anschauen, was in den letzten 20 Jahren passiert ist. Eben: wie wir wurden, was wir sind.
Und natürlich wollen wir alle wissen, wie es weitergeht. Ob sich Journalismus noch lohnt, ob er ein Beruf mit Perspektive ist, ob er eine Perspektive hat. Ob man ihn finanzieren kann. Und, nicht zu unterschätzen: ob er möglicherweise sogar noch Spaß machen könnte.
Das klingt jetzt vermutlich nach einer Ansammlung von sehr theoretischen und trockenen Texten, die irgendwann mal in einem intellektuellen Wolkenkuckucksheim enden. Genau das wollen wir unbedingt vermeiden. Weswegen an jedes „theoretische“ Kapitel eine Art Machbarkeits-Überprüfung angedockt wird. Jemand, der das schon mal gemacht hat. Der weiß, ob und wie das geht.
Ein konkretes Beispiel (weil ich das schon vor Augen habe und weil ich es selbst ja auch gerade mache): Beim Themenkomplex künftige Finanzierung des Journalismus wird auch das Thema „Crowdfunding“ eine Rolle spielen. Ich möchte also Sebastian Esser darüber schreiben lassen, was Crowdfunding ist, welche Erfahrungen wir im Journalismus in Deutschland damit haben, in welchen Ländern es andere Erfahrungen gibt und wie sein Projekt „krautreporter.de“ funktioniert.
Dirk von Gehlen wiederum ist einer, der sein letztes Buch über Crowdfunding finanziert hat. Und das sehr erfolgreich. Er wäre also dann der Kronzeuge, das role model.
Das Prinzip ist: Keine Theorie ohne Praxis. Keine These, die nicht belegt werden kann.
Und es gibt auch einen Grundtenor im Buch: Jammern gilt nicht. Aber Skepsis schon. „Universalcode2“ wird weder ein kulturkritisches Lamento noch ein „Hurra“-Buch für alles, was irgendwie digital ist.
Was passiert, wenn das Crowdfunding scheitert?
Kommt offen gesagt auf das „wie“ des Scheiterns an. Bleiben wir irgendwo bei 500 oder 1000 Euro hängen, müsste man das wohl auch als ein mäßig großes Interesse an diesem Buch werten. Kein Drama, kann passieren. Und dass Journalisten und Autoren mal die Bedürfnisse ihres Publikums falsch einschätzen, ist ein Phänomen, das es so lange gibt wie den Journalismus selbst.
Aber mal angenommen, es würden am Ende vielleicht 500 Euro fehlen – dann wäre das Crowdfunding zwar auch gescheitert, weil das Geld ja nur ausbezahlt wird, wenn das vorgegebene Funding-Ziel auch erreicht wurde. Aber ich fände dieses Ergebnis dennoch so ermutigend, dass ich vermutlich weitermachen würde. Oh, aber ich stelle gerade fest, dass ich mich mit einer solchen Aussage selbst ins Knie schieße…also bitte, fundet und teilt, damit wir das Buch an den Start bekommen.