Was sich innerhalb einer Woche in der Zeitungslandschaft einer Großstadt so ändern kann: Am Samstag ist die „Nürnberger Abendzeitung“ zum letzten Mal erschienen, seit heute gibt es für die beiden verbliebenen Tageszeitungen nur noch einen gemeinsamen Lokalteil. (Edit: Ich bekomme gerade den Hinweis via Twitter, dass meine Interpretation nicht ganz korrekt ist. Tatsächlich gibt es ein gemeinsames Buch mit Titel „Mein Nürnberg“, die Lokalteile bleiben aber dennoch erhakten, sorry!) Das ist für Leser, Journalisten und natürlich auch die entsprechenden Verlage nicht gerade erfreulich, aber letztendlich nur so folgerichtig wie erwartbar zugleich: Wenn der Markt und das Interesse an gedruckter Publizistik nicht mehr hergeben, dann bleiben solche Entwicklungen nicht aus, selbst wenn man denen, die das schon länger so prophezeien, ja gerne mal Fatalismus und Schwarzmalerei vorwirft.
Ich würde es auch nicht für ausgeschlossen halten, dass man in 20 Jahren staunende Studentengesichter in Vorlesungen und Seminaren sehen wird, wenn ihnen Dozenten davon berichten, dass es tatsächlich mal in Nürnberg drei gedruckte Lokalteile gegeben hat. Die Realität ist: Heute gibt es nur noch einen, ob er überlebt, sei dahingestellt – und ob unter den Studenten in 20 Jahren irgendeiner ist, der diese glorreichen Zeitungszeiten von früher als bessere Zeiten empfindet, würde ich auch mal dahingestellt sein lassen.
So sieht das aus Ende 2012 – und ich würde immer noch jedem empfehlen, ab und an mal einen Blick nach Nürnberg zu werfen.
Es geht tatsächlich nicht um die Lokalteile, sondern um eine lokale Zusatzbeilage – meines Erachtens nach überflüssig wie ein Kropf -, die zusammengelegt wurde. Allerdings heißt diese auch „Mehr Nürnberg“, nicht „Mein Nürnberg“. Ärgerlich, dass jeder von jedem abschreibt und das alles zigmal falsch im Netz zu lesen war.
Übrigens bin ich überzeugt, dass weitere Auswirkungen der Zeitungskrise in Nürnberg deutlich später als in anderen Städten zu spüren sein werden. Bruno Schnell, der NN/NZ-Verleger hat gegenüber der Süddeutschen ja gesagt, dass er gewillt sei, das auszusitzen. Genug Geld sei vorhanden. Das halte ich für plausibel. Der Verlag hat lukrative Beteiligungen, die ihn zunächst über Wasser halten dürften.