Es hätte die erste kleine App-Kritik werden können, die mit einem Satz auskommt: Sie bekommen hier für Ihr Geld eine solide App.
Könnte jetzt hier stehen und gut ist. Tatsächlich gibt es aber zwei Dinge, die einem durch den Kopf gehen, wenn man sich die frisch auf den Markt gebrachte App der „WiWo“ so anschaut. Zwei Dinge, die eher genereller Natur sind, bei denen beide Male die „WiWo“ ein schönes Beispiel dafür ist, um wenigstens mal darüber zu reden (zumal ich in beiden Punkten, das gebe ich gerne vorab zu, selber etwas unsicher bin).
Punkt eins: Was muss und soll eine App können, die ein Magazin, ein Heft auf ein Tablet bringt? Ich dachte anfangs zunächst auch, es würde mir reichen, wenn ich das Ding schlichtweg am Bildschirm lesen kann, möglichst in einem Layout, das exakt dem des Hefts entspricht. Je mehr ich allerdings Apps genutzt habe, die mehr sind als eine Reproduktion des Heftes, desto mehr habe ich mich an die Möglichkeiten des multimedialen und tabletspezifischen Erzählens gewöhnt (und sie schätzen gelernt). Die „Wirtschaftswoche“ macht de facto nichts von alledem, möglicherweise sogar mit Absicht. Wenn man nicht gerade die Standards wie 360-Grad-Fotos oder die eine oder andere interaktive Grafik dazu zählt, dann ist das Heft einfach das Heft hinter einer Glasplatte. Solide, ja — zukunftsweisend, innovativ, ideenreich? Leider nein. Ich bin jedenfalls gespannt, ob es bei diesem aktuellen Standard der deutschen Zeitschriften-Apps bleibt. Momentan geht meine Idee eher dahin: Es kommt irgendwann mal einer, der zeigt, wie es richtig gut gehen könnte. Wie das aussehen soll? Keine Ahnung.
Punkt zwei: Es mag Zufall gewesen sein, aber ich habe heute fast drei Stunden gebraucht, bis ich die Ausgabe überhaupt laden konnte. Bis dahin scheiterte jeder Download-Versuch. Der anschließende Download ging dann fix, dafür dauerte das Entpacken der Ausgabe eine gefühlte Ewigkeit. Ich würde gerne an Zufall oder temporären Andrang glauben, stelle aber auf der anderen Seite immer wieder in letzter Zeit fest, dass die technische Seite bei dem einen oder anderen Anbieter nur eingeschränkt gut funktioniert. Bei der FAS gab es ziemlich böse Probleme und auch meine an sich sehr geschätzte SZ hat in der letzten Zeit auffällige Macken, die letzte Woche mal darin gipfelten, dass eine Ausgabe nur über die Navigation zu lesen war. Nichts mit blättern oder wischen, nur navigieren. Ist das jetzt irgendwie normal, dass Produkte auf den Markt kommen, die technisch eher unausgereift sind?