Zu Beginn die vielleicht wichtigste Mitteilung des Tages: Man kann Bücher, CD´s und so einen Kram auch woanders kaufen als bei Amazon. Das mag überraschend klingen, aber tatsächlich ist Amazon ebensowenig Monopolist wie Apple, Google oder Facebook. Man muss das schon alleine deshalb festhalten, weil die letzten Publikationen in „Spiegel“ und „FAZ“ ein bisschen so klangen, als sei der gemeine Webnutzer gefangen in einer vierköpfigen Krake, die den User als solchen nicht mehr auslässt und sich nebenher gegenseitig mit ihren vier Köpfen selbst auffrisst. Das ist ein bisschen so wie die gerne genommene Klage, dass es im Fernsehen auch nur noch Mist gibt — der Knopf rechts unten an der Kiste ist im Regelfall eine sehr gute Alternative.
Tatsächlich steht das alles hier nicht, um Ihnen Dinge zu sagen, die Sie möglicherweise selbst schon eine ganze Zeit lang geahnt haben. Es soll eher eine Erklärung sein, eine Antwort auf eine Frage, die ich merkwürdigerweise in den vergangenen Wochen und Monaten immer und immer wieder gehört habe:
Warum gibt es Universalocde nicht bei Amazon?
Antwort: Weil wir momentan nicht mögen. In dem Zusammenhang finde ich es übrigens ein bisschen perfide, was Amazon antwortet, wenn man „Universalcode“ als Suchabfrage eingibt:
Das ist zumindest in dieser Form blanker Unsinn. Natürlich ist Universalcode verfügbar. Nur nicht bei Amazon. Und auch nicht, weil wir Lieferprobleme hätten, sondern weil wir schlichtweg Amazon nicht beliefert haben. Das hat einen sehr simplen Grund: Die Konditionen, die Amazon „anbietet“ (Angebot ist in diesem Fall eigentlich ein Euphemismus), sind schlichtweg so schlecht, dass wir die Bücher dann auch gleich fast verschenken könnten. Amazon verlangt als Umsatzbeteiligung so viel, dass der Amazon-Anteil der mit Abstand höchste (!) Kostenfaktor dieses Buchs wäre. Das ist absurd. Man sammelt also eineinhalb Dutzend Autoren ein, einen Lektor, eine Grafikerin, eine Klassefrau, die den Satz erledigt, arbeitet mit einem innovativen Verlag zusammen, sieht zu, dass man die Kosten weit unten hält — und bezahlt dann bei jedem Buch einen zweistelligen Betrag dafür, dass Amazon das Buch in eine Tüte packt und verschickt? Da regt sich der zugegeben große Trotzkopf in mir.
Wo es den Universalcode gibt
Euryclia: Manuskrpipte, Projekte, Universalcode — dann Warenkorb
Onlineshop DJV: Hier ist die direkte Ansicht mit Bestellmöglichkeit.Direkt auf diesem Blog hier ist rechts oben ein Widget eingebaut. Warenkorb, bestellen, dann kommt das Buch sofort. Die meisten Autoren des Buchs haben das Widget ebenfalls eingebaut. Wenn Sie es einbauen wollen (10 Prozent Provision auf jedes verkaufte Buch): Im Widget finden Sie einen embedding code.
Und außerdem denkt sich der Trotzkopf in mir, dass das ja alles ein bisschen absurd ist: Wir jammern immer über die Marktmacht von Amazon & Co., sind aber dann nicht in der Lage, ein Buch mal woanders zu besorgen? Oder woanders zu suchen im Netz? Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich habe nichts gegen große Konzerne, ich nutze sie immer dann, wenn sie wirklich gute Produkte haben. Ich bin leidenschaftlicher Apple-Nutzer, nutze etliches von Google — und bestelle fast nie bei Amazon. Aus Prinzip nicht. Das, was Amazon mir bietet, machen und können viele andere auch. Also nehme ich das im Zweifelsfall beim kleineren und wenn es sich einrichten lässt, gehe ich übrigens auch mal in einen Buchladen (finden Sie mit etwas Glück auch in einer Stadt Ihrer Nähe).
Ich würde sogar noch weiter gehen: Konditionen wie die von Amazon sind der Tod von jeglicher kleinerer Publizistik. Weswegen ich sie nicht unterstütze und schon gleich gar nicht, indem ich mein eigenes Buch in ein Großauslieferungslager in Bad Hersfeld gebe.Dann verzichte ich lieber auf ein paar verkaufte Exemplare.
Davon abgesehen: Ich glaube, das würde der Idee von Universalcode widersprechen. Wir predigen in diesem Buch immer und immer wieder von den neuen Zeiten und Möglichkeiten. Davon, dass wir uns als Journalisten selbst zur Marke machen können, dass wir keine Großverlage und Sender mehr brauchen, dass wir unsere eigenen Wege gehen können — und dann scheitern wir daran, dass wir es nicht schaffen, ein Buch außerhalb von Amazon zu bestellen? Liebe Freunde, sagt mir, dass das nicht wahr ist. Bis auf weiteres also: kein Amazon in diesem Haus. Sie würden dieser Idee sehr helfen, wenn Sie das an alle weitergeben — die immer noch dort nach „Universalcode“ suchen.
Im Übrigen: Es gibt ein Widget auf dieser Seite hier (rechts oben). Darüber können Sie nicht nur bestellen — sondern es auch selbst einbauen. Für jedes Buch bekommen Sie 10 Prozent Provision. Und glauben Sie mir: Die bezahle ich Ihnen weitaus lieber als Amazon.
Euer Blogpost ist nachvollziehbar – aber einseitig.
Ich verkaufe meine Bücher ebenfalls über amazon, allerdings verschicke ich sie selber, und lagere sie nicht bei amazon ein. Wenn ich ein Buch vom VK-Preis wie Universalcode habe (27,90 Euro) sieht es folgendermaßen aus:
Kunde zahlt 30,90 Euro (incl. 3,- Euro Versandkosten)
Ich erhalte 23,78 Euro (= 77 %)
Amazon erhält 7,12 Euro (= 23 %).
Wenn ich als Zwischenhändler auftreten würde, euch die Bücher mit Händlerrabatt von sagen wir 35 % abkaufen würde (EK für mich: 18,14 Euro) und bei amazon einsetze, mache ich ein Plus von 5,- Euro (alles abzüglich USt, versteht sich) je Buch… Und für euch als Hersteller soll sich das nicht lohnen? Glaube ich nicht.
Wenn ihr wollt, trete ich gerne als Zwischenhändler auf, nehme eure Bücher auf Lager und verkaufe sie bei amazon – hat jeder was von…
Ich finde es ein bisschen zweischneidig. Ich werde öfters als man glaubt angesprochen, ob es denn den Klassiker aus meinem Verlag (Brückenfessler) denn nur noch antiquarisch gäbe, weil er „nur“ über den Amazon-Marketplace erhältich wäre – als Direktverkauf vom Verlag.
Neuere Bücher wie Wolfstage oder Feuergott werden direkt über das Advantage-Programm verkauft. Das heißt 55% Rabatt. Das ist wahrlich ein dicker Brocken.
Aber: Will man bei Thalia oder Libri in den Katalog, gibt man auch in der Größenordnung Rabatt (Libri sogar bis 60% je nach Buchpreis). Großhändler wie KNV oder Umbreit liegen nicht anders in ihren Rabatten. Wenn man den Gedanken konsequent fortführt, dürfte man an keinen Händler verkaufen, sondern müsste alles im Direktvertrieb absetzen. Aber ob sich dann der Verlag noch lohnt?
Warum ihr den Universalcode aber nicht über den Marketplace anbietet (der Vorredner hat ja schön aufgelistet, was da an Rabatten fällig ist) verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Oder gebt ihr dem Buchhandel nicht auch 30 bis 40% Rabatt?
Ich habs heute auf Facebook schon mal gesagt: Das Buch muss dahin, wo der Kunde ist, und nicht der Kunde dahin, wo das Buch ist.
An beide: Danke für die Anregungen – wir werden nochmal in uns gehen!
Als Konsument (stolzer Besitzer des Universalcode) kann ich nur sagen, dass die ganze Diskussion sinnlos ist. Es muss tatsächlich nicht amazon sein, man muss sich als Autor / Verlag nicht rechtfertigen, warum und wo man sein Buch verkauft. Die Bestellung und Abwicklung über Euryclia war problemlos und schnell.
Wär schön, wenn ich das Buch auch einfach in einem Laden kaufen könnte, also offline, vielleicht sogar mit Bargeld, ganz anonym.
Hallo zusammen,
sieht ganz so aus, als würde euer Universalcode wunderbar auf meine Seite http://kommunikationsabc.de passen. Gibt es das Widget auch kleiner? So viel Platz habe ich nicht 😉
Viele Grüße
Sandra
Ich kann den Blogeintrag von Christian Jukubetz nur voll und ganz bestätigen: Man kann (und sollte) sein Buch selbst vermarkten, Amazon nimmt dabei nur sehr viel vom Kuchen weg. Wir haben auch unser E-Book selbst verwertet, es gibt zwar eine kindle-Fassung bei Amazon, aber natürlich haben wir noch keinen Cent gesehen. Wir erhalten 2,37 Euro je E-Book (4 Euro), aber es werden die verschiedenen Shops verschiedener Länder getrennt abgerechnet, damit wir in anderen Ländern die Auszahlungsgrenze von EUR 100,00 nicht erreichen können. Ausserdem erhält man sein Geld Monate nach den tatsächlichen Verkäufen.
Für Universalcode macht das überhaupt keinen Sinn: 600 Seiten als E-Book und dann sehr wenig Geld von Amazon, da muß man sich fragen, ob die Konvertierung überhaupt lohnt. Wir haben ca. 200 E-Books für 4 Euro bislang direkt verkauft, via Website, immerhin ca. 700 Euro nach Abzug von Paypal. Auf Amazon sind es bislang ca. 6 STÜCK pro Woche (ca. 30 bislang). Damit landen wir immer wieder auf Platz 1 in manchen Rubriken, einfach lächerlich. Glückwunsch an die Universalcode-Macher, gute Entscheidung! Es ist auch sinnvoll, kleinere Läden zu unterstützen und nicht nur Monopole aufzubauen.
So sympathisch ich diese Haltung finde: Sollte dann nicht im „Universalcode“ auch die Empfehlung lauten, sich lieber bei Diaspora als bei Facebook zu vernetzen? Denn im Prinzip verfolgt F. ja das gleiche Geschäftsmodell wie Amazon, nur die Währung ist eine andere. Und ohne den Social-Network-Platzhirsch kommen wir ja (vermeintlich?) auch nicht mehr aus …
Ich geb´s gerne zu: Ich habe da, wie im Posting auch geschildert, ein durchaus ambivalentes Verhältnis. Stimmt schon, dass wir dann uns auch nicht über Facebook vernetzen dürften. Auf der anderen Seite schätze ich ja die Produkte bestimmter Großkonzerne sehr. Dilemma. Auflösbar?
Kann man…jeder Buchladen, der das will, wird von uns natürlich beliefert, einige haben es auch im Sortiment.
Auflösbar? Meines Erachtens wohl kaum pauschal – und wenn, dann nur individuell, sicher nicht allgemeingültig. Es ist alles in Ordnung über den Abgründen der Ambivalenz, solange wir nicht aufhören zu balancieren 🙂
Petra: „Die Bestellung und Abwicklung über Euryclia war problemlos und schnell.“
Kann ich nicht bestätigen. Am 15.12. bestellt und bis heute weder Rechnung noch Buch bekommen ;-(
Oder bin ich zu sehr von Amazon verwöhnt?
Hallo Lutz, sorry, dass der Kommentar gerade erst online gegangen ist, er landete im Spamfilter. Ist das Buch inzwischen angekommen? Bitte kurze Mail an cjakubetz (ät) gmail (Tot) com, ich kümmere mich dann sofort darum.
Wie schön! Erst finde ich das Buch nicht bei Amazon und dann komme ich nur durch Zufall via Google auf diese Seite und erfahre, dass die Autoren das Buch nicht bei Amazon haben wollen. Um dann auf dieser Seite fast 10 Minuten rumzusuchen bis ich begreife, dass man nur über diese Schau-ins-Buch-Flash-Scheiße bestellen kann. Nur um dann zu lernen, dass man nochmal auf ein Symbol klicken muss um dann nochmal auf ein Symbol zu klicken. Jetzt kann ich bestellen, aber ich will nicht mehr. Denn jetzt müsste ich meine Adressdaten eingeben um hinterher eine Rechnung per Überweisung (vermutlich) zahlen zu müssen. Mein Amazon-Guthaben kann ich nicht nutzen und mit Kreditkarte (also automatisch) bezahlen geht auch nicht. Na gut, dann halt nicht. Hoffwentlich beschweren sich die Autoren nicht auch noch, dass sie nichts verdienen. Bei dieser Unlust (an Unfähigkeit mag ich nicht glauben) am kundenfreundlichen eCommerce ist das ja kein Wunder. natürlich kann man über Amazon lästern und natürlich wird Amazon (oder ein anderer großer Onlineanbieter) den einen oder anderen Verlag platt machen. Das ist dann halt so. Ich vermute nur, dass der große Player 10 mal mehr Exemplare absetzt als der kleine. Und selbst wenn die Marge bei Amazon bei nur 40% liegen würde (ich habe wenig Ahnung über Margen in der Verklagswelt) und beim kleinen bei 70% – 40% von 100 Exemplaren sind immer noch mehr Geld als 70% von 10 Exemplaren. Ich komm dann wieder, wenn es das Buch für mein Kindle gibt. So long.
Kritik verstanden, Kritik akzeptiert. Für den Kindle gibt es Universalcode in ca. 2 bis 3 Wochen, in der gedruckten Ausgabe ist es bei Amazon seit heute und ab sofort erhältlich.