Gute Güte, was für ein Tag! Diesen Blogeintrag habe ich vor Stunden angefangen, aber weil sich heute irgendwie das halbe Netz über das Thema WIRED unterhalten hat, bin ich noch nicht zu sehr viel mehr als der Überschrift gekommen. Es war jedenfalls immens spannend mitzuverfolgen, wie sich solche Debatten entwickeln. Meine Befürchtungen, dass vorgefertigte Verrisse aus den Schubladen geholt werden, hat sich nicht bestätigt. Die Debatte darüber, ob das Bundle mit GQ nicht auch ein Zeichen der latenten Frauenfeindlichkeit bei Conde Nast sei, habe ich mich einigem Amüsement gelesen, ebenso wie die Debatte darüber, ob es nicht eine Unverschämtheit sei, in einem Stück über Haushaltsroboter zu schreiben, dass sie die Putzfrau ersetze. So lange das alles ist, können wir nicht so rasend viel falsch gemacht haben (bevor es jemand anmerkt: Natürlich kann man es auch immer besser machen, das ist uns allen klar).
Aber eigentlich soll es hier ja nicht um WIRED gehen, sondern um den „Universalcode“ – und da gibt es einige wirklich sehr schöne Nachrichten. Zum einen: Von Bagatellen abgesehen ist der Satz abgeschlossen, Sandra Vogel hat da wirklich einen tollen Job gemacht. Zum anderen: Es sind deutlich mehr Seiten geworden, als wir geplant haben. 610, um genau zu sein. Mit 500 hatte ich ursprünglich gerechnet.
Und schließlich: Wir werden uns jetzt übers Wochenende nochmal richtig reinhängen, damit das Buch ab nächster Woche gedruckt werden kann. Wie es dann mit der Auslieferung aussieht, hängt natürlich auch von der Druckerei ab, aber ich glaube, Ende September ist ein realistischer Termin. Das ist ein bisschen über das eigentlich avisierte Ziel Sommer hinaus, aber man kann sich als Außenstehender kaum vorstellen, wie viele Kleinigkeiten zusammen kommen können, die dann einen Zeitplan vollständig sprengen. Das war alles nichts wirklich dramatisches, hat aber Zeit gekostet. Immerhin haben wir somit verhindert, dass aus Richard plötzlich Robert Gutjahr wird. Das fiel uns dann erst beim dritten Korrekturlesen auf, weil man sich beim Korrekturlesen ja auf ganz andere Dinge konzentriert und davon ausgeht, dass die Namen der eigenen Autoren richtig geschrieben sind.
Wie auch immer: ein Wochenende noch, von dem ich hoffe, dass es in Strömen regnet und ich nicht auf andere Gedanken komme.
Die Debatte darüber, ob das Bundle mit GQ nicht auch ein Zeichen der latenten Frauenfeindlichkeit bei Conde Nast sei, habe ich mich einigem Amüsement gelesen (…)
Hallo, ich vermute da ein Missverständis (oder einen Mangel an feministischer Allgemeinbildung, wenn man streng sein will ;-))
Dass die Entscheidung für GQ vor allem pragmatischer Art war, kann man sich ja denken, wenn man sich eine Minute Zeit nimmt. Aber das ist kein wirkliches Gegenargument zur Kritik. Frauenfeindlichkeit setzt nämlich keinen Vorsatz voraus, etwa Frauen bewusst zu übergehen oder ihnen eins reinzuwürgen. Da reicht auch mal ein „dumm gelaufen“ oder „nicht dran gedacht“ oder „verdammte Zwänge“, wenn das Resultat entsprechend einseitig oder ignorant ist. Und viele empfinden es offenbar als einseitig, dass Wired einem Männermagazin beiliegt.
Noch eine spekulative Behauptung: Die Aufregung wäre erheblich größer, wenn Wired einem Schwulenmagazin beigepackt wäre, und zwar unter Männern.
Achtung, das ist meine sehr persönliche und nicht Verlagsmeinung:
Ich habe auch nicht unbedingt Hurra geschrien über das Bundle, bestimmt nicht. Aber ich sehe das völlig pragmatisch und von mir aus hätte es auch einem Schwulenmagazin beiliegen können. Es ist halt ein Transportweg. Aber frauenfeindlich? Puh….gehts nicht gerade eine Nummer kleiner ;-)?
Jetzt sitzt Robert Gutjahr irgendwo und weint, weil er nicht im Buch auftaucht.
Würde mich freuen endlich das Buch in der Hand zu halten. Drücke die Daumen das „im Feld“ schlechtes Wetter herrscht…