Zumindest eines habe ich in den letzten Tagen schon mal gelernt: Es ist unfassbar schwierig, wenn man einen Titel, ein Projekt machen soll, bei dem man von der Zielgruppe gefühlte Galaxien entfernt ist. An der DJS arbeiten wir mit der 49 K gerade an einer neuen Ausgabe von „Klartext“, die aber diesmal nicht „Klartext“ heißt und sich auch nicht an die Zielgruppe der üblichen Klartexte richtet. Sondern an eine Zielgruppe von Menschen irgendwo zwischen 16 und 20. Für solche, die für „Bravo“ zu alt und für „Neon“ zu jung sind. Was die Themen angeht, musste ich selten so oft passen, wie bei diesem Projekt, was daran liegen könnte, dass die Welt von 16jährigen nicht mehr ganz meine ist.
Unglaublich spannend finde ich gerade dieses Projekt trotzdem. Weil wir zum ersten Mal die Gewichtungen mit allerbestem Gewissen umdrehen können. Nicht mehr: Erst das Heft, dann der Online-Auftritt. Sondern: Das Magazin „Sturmfrei“ (das ist der Arbeitstitel) auf allen Kanälen. Im Dauerdialog mit der Zielgruppe und irgendwie auch abseits der bisherigen Konventionen. Immerhin ist das auch das erste Mal bei einem DJS-Projekt, wo ich sagen würde: Scheitern ausdrücklich erlaubt. Ich habe wirklich nicht den Hauch einer Ahnung, ob das, was wir uns da vorgenommen haben, auch funktionieren wird. Aber wenn wir es nicht ausprobieren, wie wollen wir es dann jemals wissen?