Über das Thema „Soziale Netzwerke“ reden so ungefähr alle momentan — und es ist nicht anzunehmen, dass sich daran in den nächsten Jahren wirklich etwas ändert. Klar also, dass es auch in unserem Buch um dieses Thema gehen wird. Nicht so sehr aus einer theoretischen Warte heraus, sondern ganz praktisch. Aufgeteilt ist das Kapitel in zwei Teile, nämlich zum einen zum Thema „Reputation“, dann aber auch zum aus arbeitstechnischer Sicht mindestens genauso wichtigen Thema „Selbstorganisation“. Geschrieben wird es von unserer Co-Herausgeberin Ulrike Langer und von Björn Sievers, stellv. Ressortleiter bei „Focus Online“. Und hier ist ihr Exposé, ich freue mich auf Anregungen und Kritik:
1. Social Media für die Reputation:
Blogs/ Bloggen: Ulrike Langer
Journalisten sollten bloggen. Vor allem für freie Journalisten kann das eigene Blog ein dynamischer Ausweis ihrer Interessengebiete, ihrer Expertise und ihres Schaffens und somit ein wichtiges Tool für die Selbstvermarktung werden. Journalisten als Blogger können sich ohne an verlagsinterne Richtlinien, Weisungen und Themenvorgaben gebunden zu sein direkt an ihre Zielgruppe wenden. Blogger bekommen im Idealfall unmittelbares Feedback und oft steckt in einer konstruktiven Debatte auf einem Blog schon der Keim für die nächste Themenidee. Bloggen ist nicht teuer (über Plattformen wie WordPress.com, Tumblr oder Posterous sogar kostenlos). Und auf dem eigenen Blog lassen sich multimediale Fähigkeiten wie Webvideos und Audio-Slideshows produzieren und einbetten oder interaktiven Grafiken erstellen, ausprobieren und nach und nach verfeinern.
Xing (u.a.): Björn Sievers
Die ursprüngliche Idee der Online-Geschäftsnetzwerke ist einfach: Die Nutzer tragen ihre Kontaktdaten ein und geben sie ihren Geschäftspartner frei. Auf diese Weise hat man immer ein aktuelles Adressbuch seiner Kontakte, auch dann wenn diese den Job gewechselt haben oder mit der Firma umgezogen sind. Im Laufe der Jahre, sowohl Xing als auch LinkedIn wurden 2003 gegründet, haben sind aus den Online-Adressbüchern Kommunkationsplattformen geworden, die zum Beispiel Gruppen für den Austausch über Fachthemen bieten. Für Journalisten sind diese Netzwerke wichtig, weil sie dort gefunden werden und weil sie – eingeschränkt – dort auch recherchieren können.
Facebook: Björn Sievers
Seit seiner Gründung 2004 hat Facebook den rasantesten Aufstieg unter den sozialen Netzwerken verzeichnet. Ursprünglich nur für US-amerikanische Studenten gedacht, ist Facebook inzwischen zu einer Kommunikationsplattform für alle geworden. Das Ergebnis: mehr als eine halbe Milliarde Mitglieder. Facebook ist damit – inzwischen auch in Deutschland – das wichtigste Netzwerk. Für Journalisten ist der Dienst zum einen interessant, um sich mit Kollegen und Gesprächspartnern zu vernetzen. Gleichzeitig dient die Plattform dazu, um die eigene Arbeit bekannt zu machen. Neben Twitter und Blogs ist Facebook das dritte wichtige Werkzeug, um die eigene Reputation zu plegen und die eigene Sichtbarkeit zu auszubauen.
Twitter: Ulrike Langer
Journalisten sollten twittern. Twitter ist in seinen Funktionen wesentlich leichter zu durchschauen als Facebook, es ist die am einfachsten zu konfigurierende personalisierte Kommunikationsplattform. Mit Twitter lässt man sein Netzwerk die gefilterten Nachrichten zusammentragen. Twitter ist eine Linkschleuder für interessante Inhalte – auch für die eigenen. Twitter ist ein schnelles und effizientes Recherchetool. Wer mit Bedacht den richtigen Leuten folgt, bekommt in der Regel auf Zuruf Antworten – oder wird weitergeleitet, bis eine Antwort kommt. Twitter taugt in bestimmten Fällen zur Vorhersage und zur Analyse von Trends. Und nicht zuletzt ersetzt Twitter vor allem für Solo-Selbstständige auch den Flurfunk.
2. Social Media für die Selbstorganisation:
Google Reader: Björn Sievers
Aus dem Internet ist längst ein Selbstbedienungsladen geworden, in dem sich jeder sein persönliches Informationsangebot zusammen stellen kann. Das geht zum Beispiel mit RSS-Feeds, also den Nachrichtenströmen, die jedes Blog, fast jedes Medienangebot und inzwischen auch viele Unternehmen und Institutionen anbieten. Diese Feeds lassen sich mit Online-Diensten wie dem Google Reader, Netvibes, Pageflakes und MyYahoo elegant verwalten. Dabei sind einige dieser Plattfomen inzwischen weit mehr als nur Sammelstellen für das persönliche Infotainment. Vor allem der Google Reader ist in sich wiederum ein soziales Netzwerk, das es Journalisten ermöglicht, sich zum Beispiel mit Kollegen zu vernetzen und von deren Internet-Recherchen zu profitieren.
Wikis: Björn Sievers
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia hat das Wiki-Prinzip bekannt gemacht. Ber Begriff Wiki ist hawaiisch und bdeutet schnell – womit ein Teil des Prinzips erklärt ist. In einem Wiki lassen sich schnell Informationen ablegen und mit anderen Teilen. Vor allem kann man gemeinsam – als Arbeitsgruppe oder wie im Fall der Wikipedia als potenziell das gesamte Internet – an einem Informationsangebot arbeiten. Für Redaktion und Gruppen von freien Journalisten bieten Wikis die spannende Möglichkeit, zum Beispiel Rechercheergebnisse zu sichern und anderen zugänglich zu machen.
Delicious (Mister Wong u.a.): Ulrike Langer
Wer Online-Inhalte erstellt, sieht sich schnell mit einem Problem konfrontiert: Browser-basierte Bookmarks sind mit hunderten von Lesezeichen überfordert. Und die kommen schnell zusammen, wenn man bloggt. Den Überblick schaffen netzbasierte Bookmarkingdienste wie delicious oder Mister Wong, bei denen man URLs mit beliebig vielen Stichworten (Tags) markiert und ablegt, anstatt eine logische Ordnerstruktur anlegen und pflegen zu müssen. Die Bookmarkingdienste sind sozial, weil man die Lesezeichen mit anderen Nutzern teilen kann, z.B. für gemeinsame Recherchen oder zur Weitergabe von Online-Lektürelisten.
Eigentlich soll man ja immer konstruktiv kritisieren, aber ich fürchte, dass das – mit allem gebührenden Respekt – eher destruktiv ausfallen wird.
Vielleicht als kleine Anmerkung vorab: ich bin quasi Mitglied der Zielgruppe.
Zum ersten Absatz „Bloggen“ frage ich mich, was man (bzw. Frau Langer) noch groß erklären will, außer dem, was da schon steht? Das geht für mich nicht aus dem Expose hervor (das ist bei Herrn von Gehlen klarer). Solange es Ihnen klar ist, ist ja alles gut.
Das meiste, was im Expose angekündigt ist, ist für viele denke ich schon ziemlich selbstverständlich.
Aber vielleicht sorgen Sie ja für den unerwarteten, überraschenden Mehr-Wert.
Gleiches gilt in ähnlicher Form für den Absatz 2 zu Xing. Hier finde ich vor allem den Aspekt „Xing als Recherche-Tool“ interessant, vielleicht wäre es möglich, das inhaltlich weiter auszubauen?
Thema 3: Facebook. Wo ist da die Abgrenzung zum Thema von Herrn von Gehlen? Irgendwie ist mir der Unterschied dazu nicht klar.
Thema 4: Twitter. Siehe Kommentar zum Bloggen.
Beim letzten Thema „Delicious“ wäre es ganz grandios, da wirklich bei Null anzufangen, weil das denke ich etwas ist, womit der Großteil eurer Zielgruppe die wenigste Berührung hatte bisher.
Wann wird das Buch denn erscheinen? Gerade in diesem Themenbereich geht es ja Schlag auf Schlag im Web. Gut, die Themen werden erstmal ein wenig vorhalten, nur die Inhalte würden bestimmt varrieren.
1. Social Media für die Reputation:
Hier sieht das Exposè für mich gut aus, was soll man noch sagen/anregen?
2. Social Media für die Selbstorganisation:
Der GoogleReader sollte nicht so groß ausfallen. Wer das vorherige Kapitel „Blogger“ gelesen hat, wird hoffentlich schon wissen, wie man Informationen und Feeds bezieht.