Vermutlich bin einfach nur ein oller Nostalgiker. Aber ich mag Kioske. Ich mag es, vor diesen langen Regalen und Auslagen zu stehen und mir dann die eine oder andere Zeitung mitzunehmen. Ich habe meine Standardblätter, meistens nehme ich dann aber gerne einfach noch was dazu, je nach Lust und Laune und jeweiligem Standort. Danach liebe ich diesen Mix aus Altbekanntem und Neuem. Dummerweise nehme ich an Flughäfen und Bahnhöfen gerne mal auch spontan noch ein Buch mit, was mich in eine ewig währende Lesespirale bringt — mit der Konsequenz, dass ich vermutlich 150 werden müsste, um die ganzen Bücher, die hier rumliegen, irgendwann auch mal lesen zu können.
Und wirklich lästig finde ich ja irgendwie auch die Warteschlangen an Kassen, vor allem deswegen, weil ich es an Flughäfen und Bahnhöfen tendenziell etwas eilig habe. Und außerdem haben die ja auch nicht immer alles, was ich gerne hätte, kurzum also: Wenn es einen Online-Kiosk beispielsweise für das iPad gäbe, ich wäre glücklich. Ich würde jeden Morgen aufstehen und mir als allererstes meine Zeitungen besorgen, jeden Tag einen anderen Mix. Ich würde sie zuhause lesen oder unterwegs und wäre ebenso glücklich wie damals, als digitale Musik gesellschaftsfähig wurde. Plötzlich musste ich mir bei längeren Reisen nicht mehr überlegen, was in den Walkman kommt, sondern hatte mit einem Schlag einen beträchtlichen Teil meiner Musiksammlung bei mir. Die Vorstellung, mir also je nach Lust und Laune die taz und die SZ oder die Abendzeitung mal eben ziehen zu können, das alles möglichst einfach und über eine Plattform, das wäre schön — und ich wäre noch mehr Zeitungsleser, als wie ich es immer noch bin.
Unmöglich, sagen Sie? In Frankreich gibt es das bereits. Und wenn sie schlau sind bei den deutschen Kollegen, dann lassen sie sich ganz schnell etwas ähnliches einfallen. Zumal der Bahnhofskiosk in Passau, den ich morgen beglücken will, spät öffnet und dafür früh schließt.