Das ging ja schneller als gedacht. Dass man Sarrazin dann gleich noch zum „Volkshelden“ stilisiert, ist aber sogar für diese mediale Kampagne vielleicht ein bisschen hochgegriffen.
Und wo genau ist jetzt nochmal der Unterschied zwischen dem „Volkshelden“ und dem hier?
Wenn das der reale Spiegel-Titel ist, verschlucken die sich mal wieder an ihrer eigenen Cleverness. Erst wird Sarrazin dem Michael Kolhaas gleichgestellt, als ob er einsam für seine Rechte eintreten müsste, die ihm von höchster Stelle verwehrt würden. Aber bereits im Untertitel ‚verfallen‘ Deutsche einem ‚Provokateur‘. Womit der Volksheld vermutlich negativ konnotiert werden soll – das blöde Volk sucht sich die falschen Helden.
Ähm…ich bin nicht die Titanic. Das IST der Spiegel-Titel vom Montag 🙂
er fürchtet sich vorm muezzin
vor türkischem gemüse
die sollen doch nach suez ziehn!
dem thilo geht die düse
wenn meine enkel flügge sind
dann ist das kopftuch standard
ja seid ihr denn meschügge, blind?
bald sind wir unterwandert!
er geifert, faselt, hetzt und bellt
in england hieß er wanker
die schlimmste kombi auf der welt:
politiker und banker
Die Altmedien erproben die ihnen verbliebene Definitionsmacht. In Wirklichkeit sieht’s doch wohl eher so aus, dass (noch?) eine Minderheit uns hier zum Volk simuliert werden soll: „So lehnen 35 Prozent der Befragten seine Thesen eher ab, nur 30 Prozent stimmen Sarrazins Theorien eher zu. Bei den Wählern seiner eigenen Partei genießt Sarrazin noch weniger Sympathien: 41 Prozent der SPD-Wähler lehnen seine Thesen ab, nur 30 Prozent stimmen ihm zu. Bei den Unionswählern ist der Trend allerdings anders: Hier stimmen 39 Prozent Sarrazin zu, nur 33 Prozent lehnen seine Thesen ab.“
Das Interessante ist ja auch, dass solche Phänomene alle paar Jahre mal aufpoppen. Schönhuber, StattPartei, Schill, jetzt eben Sarrazin. Und zuverlässig gibt es dann eine „schockierende“ Umfrage, die belegt, dass soundsoviel Prozent der Leute sich vorstellen könnten…wobei ich ja allein schon die Fragestellung absurd finde. Vorstellen könnte man sich vieles. Man könnte sich sogar vorstellen, eine Partei zu wählen, der Franz Josef Strauß vorsteht, wenn der noch leben würde.
Ich könnte mir sogar vorstellen, mit Eva Herman ins Bett zu gehen. Es ist nur keine schöne Vorstellung.
😉