Gerade eben wollte ich ernsthaft eines meiner niederbayerischen Lokalblätter als E-Paper kaufen. Draußen schneit es wie doof, meine Lust, in den nächsten Laden zu fahren, ist bei Null — und außerdem könnte mich die Geschichte, um die es geht, wirklich interessieren, ich würde sie gerne irgendwo archivieren. Und dafür ist das e-Paper-Format ja ohnehin besser geeignet als ein Stück Papier, das irgendwann vergilbt und ziemlich unübersichtlich in Stapelform in Baumarktregalen im Kellerarchiv landet.
Zwei Klicks also, um ans Ziel zu kommen, Abrechnung via Click&Buy — das schien mir ein akzeptabler Weg, ums an Ziel zu kommen (eingedenk der manchmal etwas arg merkwürdigen Bezahlvorgänge bei anderen Anbietern). Und beinahe, aber eben nur: beinahe hätte ich auch auf den Kaufen-Button geklickt, wäre mir nicht noch was nur so mittelgroß gedrucktes aufgefallen:
Ach, ich darf mir die Zeitung quasi nur ausleihen? Danach geht sie dann in Selbstzerstörmodus?
Und irgendwie werde ich das Gefühl ja nicht los, dass der Verlag den Satz, den er da auf der selben Webseite bringt, ziemlich ernst meint:
Hab mir noch nie ein ePaper gekauft. Aber könnte es nicht sein, dass Sie dann werktags gleich zwei Ausgaben erhalten. Die PDF können Sie ja downloaden. Daran kann Sie niemand hindern…
Ich habs jetzt mal gekauft und hab downgeloadet. Bin gespannt.
Es heisst H E R U N T E R G E L A D E N, verflixt noch mal! Da mögen Anglizismen noch so modern sein in Arnstorf! Aber vielleicht lässt sich damit erfolgreicher Online-Journalismus herbeten, wie du es mit Inbrunst und Sachverstand, aber leider auch mit viel Theorie-Geschwafel betreibst. Nur so viel: Es sind schon ganz andere Leute beim Blick in die Zukunft daneben gelegen. Trotzdem: Dem einzigen Blog, den ich regelmäßig lese (schlimm, nicht wahr?) weiter alles Gute!
Das mit dem Anglizismus ist sofort akzeptiert, ist allerdings keine Arnstorfer Marotte, sondern schlichtweg eine Onliner-Krankheit. Hast aber recht. Runtergeladen. Was die Theorie angeht, was will man machen? In der Praxis lasst ihr euch ja leider in den seltensten Fällen helfen. Sonst wäre das elektronische Papier, das ich vorhin runtergeladen und inzwischen gelesen habe, ein wenig nutzerfreundlicher. Die Navigation ist ein mittelgroßer Albtraum. Dafür weiß ich jetzt aber viele Dinge, die ich eigentlich gar nicht wissen wollte. Trotzdem alles Gute in die gute alte Bergstadt.