Vielleicht ist es ja gar keine besonders gute Idee, einen Relaunch schon zu besprechen, ehe er überhaupt live gegangen ist. Im Falle von „Spiegel Online“ kann man aber mit gutem Gewissen eine Ausnahme machen, weil ein ganz herausragendes Merkmal dieses Relaunches ist, dass der User auf den ersten und den zweiten Blick gar nicht bemerkt (und vielleicht: auch gar nicht bemerken soll), dass hier umgebaut wurde. Man kann also festhalten: Spiegel Online sieht ab morgen genauso aus wie vorher, nur schöner.
Bemerkenswert ist aus meiner Sicht vor allem, wie sehr man inzwischen auch in Deutschland Wert auf orpulentere Optiken gelegt wird. Stern.de wuchert inzwischen deutlich stärker mit seinen Fotos und Bildstrecken, SPON stellt das Medium Video in den Mittelpunkt seiner multimedialen Ideen. Beides, gute Fotos, gute Videos, brauchen Platz — und können ihn inzwischen im Zeitalter von Breitband und Flatrates auch bekommen. Wenn jemand also ein eher visueller Mensch ist, wird ihm die Entwicklung von Nachrichtenseiten in den kommenden Jahren einiges an Spaß bringen.
(Darüber hinaus ist übrigens, was ich gar nicht böse meine, der SPON-Relaunch der typische Relaunch eines Marktführers, der in den letzten Jahren aus kommerzieller Sicht ziemlich viel ziemlich richtig gemacht hat. Man bleibt sich treu und setzt dennoch ganz unspektakulär neue Maßstäbe. Man wird es abwarten können, bis die ersten Nachahmer schon bald kommen werden.)