Der gehobene Politikredakteur in Deutschlands Redaktionen kennt vermutlich zwei wohlfeile und gerne vorgebrachte Klagen: Die eine hat zum Inhalt, dass die Talkshows die Politik zunehmend verflachen. Die andere lautet, dass die Politik generell eh so fürchterlich banal werde — und dass der Normalbürger immer unpolitischere Kriterien an die Politik anlege, statt sich schlau zu machen und wirklich über Sachthemen zu debattieren.
Ist das eigentlich ein Wunder?
Seit Tagen werden wir inzwischen gequält mit Aufmachern über die Dienstwagen-Verfehlung (die formal gar keine ist) einer Ministerin. „Spiegel Online“ beispielsweise analysiert gerade messerscharf, warum dies sogar den Wahlkampfauftakt Steinmeiers behindert — ohne dabei zu bemerken, dass man selbst einen erheblichen Beitrag dazu leistet.
In Deutschland treten weitaus mehr Politiker wegen irgendwelcher Flugmeilen oder Einkaufswagenchips zurück als wegen wirklicher Verfehlungen oder politischer Fehlleistungen. Dass Journalisten allerdings auch noch die Anheizer für die johlende Menge geben, macht die ganze Sache eher noch ein Stück unangenehmer.
(Ein paar sehr kluge Sätze dazu — hier).