Auch nach 25 Jahren im Journalismus lernt man immer noch dazu. Lektion der letzten Wochen: Dass der „Bankenverband“ die „Verschlossene Auster“ des Netzwerks Recherche erhalten hat, wundert mich kein bisschen. Es ist wirklich ein Phänomen, das da zu beobachten ist. Sonst drängeln sich die Damen und Herren bei schönen Fototerminen um die besten Plätze — wenn es hingegen um Öffentlichkeit und Transparenz geht, kenne ich wirklich keine Branche, die mehr und konsequenter mauert als die Banken (nun gut, man darf annehmen, dass die Branche dafür ihre Gründe hat).
Zusammengefasst hier der Zwischenstand der Presseauskünfte zu diversen Themen, die ich den letzten Wochen recherchiert habe (oder besser gesagt: Nicht-Auskünfte):
Bankenverband: Vor drei Wochen schriftliche Anfrage zum Thema „Kreditklemme“ gestellt, zweimal telefoniert, einmal schriftlich nachgefasst. Reaktion und Antworten: null.
Dresdner Bank/Commerzbank: Anfrage gestellt zum Thema „Kundenbereinigung vor/während Fusion mit Commerzbank“. Pressestelle Dresdner Bank in Berlin antwortet ausweichend bis gar nicht, Pressestelle Commerzbank Frankfurt verweist auf Pressestelle Dresdner Bank Frankfurt, Pressestelle Dresdner Bank Frankfurt antwortet (bisher) nicht.
Sparkassenverband: Anfrage wegen Datenschutzproblemen in der Sparkasse Rottal-Inn. Sparkasse Rottal-Inn äußert sich nicht, Sparkassenverband Bayern äußert sich nicht, Deutscher Sparkassen- und Giroverband verweist auf Datenschutz (!!!) — und äußert sich nicht.
(Falls Kollegen ähnliche Erfahrungen gemacht haben, freue ich mich über Hinweise in den Kommentaren bzw. via Mail/siehe Kontaktdaten).