Im aktuellen SZ-Magazin beschreibt Kurt Kister ziemlich lesenswert, warum es sich trotz allem lohnt, montags den gedruckten Spiegel zu lesen. Eines sollte man noch hinzufügen: nämlich diese Titelgeschichte über die Finanzkrise, die eigentlich ein Bankraub war (die Geschichte wurde jetzt mit einigem Recht mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet). Ich habe diese Geschichte damals schon verschlungen – und das einzige, was mich wunderte war, dass sie damals nicht viel mehr Resonanz hervorgerufen hat. Die These der Geschichte, dass wir es ganz und gar nicht mit einer Krise zu tun haben, die irgendwo aus den Tiefen des Universums plötzlich über uns hereinbrach, sondern mit einem von den handelnden Bankern begangenen Kapitalverbrechen, hätte durchaus mehr Beachtung verdient gehabt, finde ich. So aber ist es beispielsweise in meinem schönen Bayern so, dass zwar die Bayern LB mit zig Milliarden gerettet werden muss und Bayern über Jahre hinaus ein hoch verschuldetes Land sein wird, dennoch aber weder Politiker noch Bayern LB noch die beteiligten Sparkassen auch nur ein kleines Stück Schuld haben. War ja alles die Krise, die böse.
Umso lesenswerter jetzt im Nachgang nochmal der Spiegel-Titel, schon jetzt ein Stück Zeitgeschichte. Journalismus, wie er sein muss.