Das ist mal wieder so ein Tag, an dem man sich über das zunehmende Elend bei dem einen oder anderen Regionalblatt nicht mehr wundern mag.
Wir erinnern uns: Unsere liebgewordenen Freunde der PNP haben erst ein wenig Lokalredaktionen zertrümmert, den Chefredakteur gefeuert, dann in einem Akt der Nächstenliebe auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet. Jetzt entdeckt sie im Zuge der radikalen neuen strategischen Neuausrichtung ein paar atemberaubend neue, revolutionäre Dinge. Beispielsweise, dass man große Themen auf lokale Ebene runterbrechen und daraus eine neue Geschichte drehen kann (wer hätte das gedacht?). Heute jedenfalls beschreibt das Blatt, wie ihre neue Form von Journalismus aussieht:
(…)Wir wollen selbst globale Themen auf ihre regionale Relevanz hinterfragen, etwaige Auswirkungen auf die Menschen in unserer Heimat Nieder- und Oberbayern herausarbeiten und, wo immer möglich und für den Leser sinnvoll, verständlich und informativ darstellen. Das ist unser neuer Ansatz“, so der neue Chefredakteur.
Ziemlich neu auch dieser Ansatz; das klingt ein bisschen nach diesen Newsdesks, von denen man inzwischen immer wieder mal hört:
An die Stelle einzelner Ressorts in der Passauer Zentralredaktion tritt künftig eine große Nachrichtenredaktion. Dort werden die wichtigsten Nachrichten aus aller Welt aufbereitet.
Und schließlich noch – hold on to your seats! – will die PNP Online und Print tatsächlich miteinander verzahnen. Wie lang mag Verlagsberater Rudolf Kollböck an diesem bahnbrechenden Vorschlag gearbeitet haben? Es waren lange Nächte, steht zu vermuten:
Eine weitere Neuerung besteht in der besseren Vernetzung zwischen Zeitung und Online-Redaktion – nach beiden Seiten: „Die Zeitung liefert nicht nur Nachrichten für den PNP-Internetauftritt, sondern von dort werden – zum Beispiel – Reaktionen aus Diskussionsforen an die Zeitung weitergeleitet. Und die macht daraus dann wiederum Themen“, so Fuchs. Damit werde die Zeitung noch interessanter auch für jüngere Leser, die besonders intensiv online vertreten seien. Jeder Zeitungsredakteur werde künftig auch an die Online-Redaktion denken – und umgekehrt.
Bleibt also nur eine überaus logische Feststellung unter dem Strich:
Verlegerin und PNP-Geschäftsführerin Simone Tucci-Diekmann ist überzeugt, dass die PNP mit der Stärkung der Marke Heimatzeitung unter Beibehaltung des bundespolitischen Anspruchs und dem Ausbau der Online-Aktivitäten inhaltlich gut aufgestellt ist für die Herausforderungen der Zukunft.
Die PNP springt also aus den späten 80ern direkt ins Jahr 2001. Und dann soll man sich noch wundern, wenn es Blättern dieser Kategorie immer schlechter geht?