Zugegeben, ich hatte es ziemlich eilig heute morgen – und wenn man irgendwann so gegen 5.30 Uhr das Haus verlässt, ist man noch nicht so richtig klar im Kopf. Deswegen habe ich glatt vergessen, meine SZ aus den Postkasten zu holen, was mich wiederum vor die Aussicht stellte, eine Stunde im Zug ohne Lektüre zu sitzen, was mich wiederum dazu brachte, schnell noch beim Zeitschriftenhändler vorbeizufahren (die haben bei uns um die Zeit schon offen), mir eine SZ mitzunehmen und mich dann in den Zug zu setzen.
Das ist eigentlich ganz schön bescheuert, rationell betrachtet. Da liegt also eine bezahlte und abonnierte SZ daheim, ich hatte mein iPhone in der Tasche, mit dem ich lesen, Radio hören und Videos hätte schauen können, am Bahnhof in München stehen eh inzwischen jeden 2. Tag Hostessen, die die SZ verschenken und am meinem Zielort hätte ich die SZ kostenlos bekommen. Aber nein, ich wollte morgens um 7 meine Zeitung lesen. Im Zug. Kein Internet, kein Radio. Einfach nur Zeitung.
Aufgefallen ist mir danach, dass ich, wenn es um den Umgang mit Medien geht, eh des Öfteren ziemlich bescheuerte Sachen mache. Da ist zum Beispiel diese Geschichte mit „Eli Stone“. Ich bin jetzt schon todunglücklich, dass es keine weitere Staffel dieser wunderbaren Serie geben wird und dass damit jetzt aktuell die gerade bei Pro 7 laufenden Folgen auch die letzten sein werden (ich stehe mit meiner Leidenschaft für den visionären Anwalt übrigens anscheinend ziemlich alleine; Pro 7 hat die Serie ins Nachtprogramm verlegt, was kein Ausweis für eine besonders gute Resonanz beim Zuschauer ist). Ich leide jedenfalls ziemlich mit dem guten Eli mit und freue mich dann wie ein kleines Kind über das Happy End, obwohl mir natürlich von Anfang an klar ist, dass die Geschichte gut ausgehen wird. Trotzdem habe ich die Serie noch nie (ungelogen: noch nie!) im Fernsehen gesehen. Sondern immer nur wahlweise am Laptop und am Handy. Bevor Sie jetzt loswettern: Ich weiß, dass es ungefähr Millionen Gründe gibt, das nicht zu tun. Aber Eli Stone ist nunmal meine Serie für unterwegs; ich zeichne sie mir auch nicht über den Festplattenrekorder auf, sondern bin nur glücklich, wenn ich sie bei iTunes kaufen kann (BTW: Kennen Sie eigentlich das großartige Buch „Denken hilft zwar, nützt aber nichts“?)
Ich habe mich übrigens die Tage mal wieder nach vielen langen Tagen durch Twitter gewühlt, habe sogar einen eigenen Account, nachdem alle drüber reden und man ja mitreden können will. Danach erneut bemerkt: gibt mir nichts ab, diese Form der Kommunikation. Rein gar nichts.
Den „Elektrischen Reporter“ kann man übrigens auch für die Playstation Portable konvertiert downloaden. Großartig, würde ich aber nie tun. Erstens, weil ich keine PSP habe und zweitens, weil ich nie auf einer Gaming-Konsole Fernsehsendungen schauen würde. Was mich nicht daran hindert, auf meinem Handy TV-Sendungen anzuschauen und Spiele daraufzuladen, was das Handy letztendlich ja wiederum zu einer telefonierenden Spielekonsole macht.
Ab und an kaufe ich mir ürigens die Schwerpunkte von Brand eins als Hörbuch. Obwohl es billiger wäre, ich würde sie auf Papier kaufen; dann hätte ich auch gleich noch das Heft dazu. Ich finde aber, sie hören sich besser an als sie zu lesen sind.
Manche Blogs habe ich als Feed aboniert, andere nicht. Obwohl ich sie täglich besuche.
Seit es Podcasts gibt, höre ich fast kein Radio mehr. Zumindest nicht das lineare Programm. Auf der anderen Seite habe ich nie so viele BR-Formate gehört wie aktuell.
Und vermutlich haben Sie jetzt zehnmal den Kopf geschüttelt und sich womöglich gefragt: Wie kann man nur? Das ist die entscheidende Frage mit der einfachen Antwort: Man kann, weil man kann. Lassen Sie mich halt einfach. Ich lasse Sie ja auch.
Danke, dass Sie mich auch lassen.
Und danke für das Schmunzeln. Und die Selbsterkenntnis.