Man durfte sich da ja schon wundern: Steuersenkungen seien keinerlei Problem, reklamierte der (gewesene) bayerische Finanzminister und CSU-Chef Huber im letzten Sommer, weil das ja eigentlich ganz einfach sei: Bis 2011 nehme der Staat soooo viel an Steuern ein, dass man das locker an die Bürger zurückgeben könne. Die Kommentatoren unterschiedlichster Coleur kommentierten dies erwartungsgemäß aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln heraus, sei es als vernünftige Idee oder als Wahlkampfgetöse. Allerdings kann ich mich an keinen erinnern, der den Huber-Vorschlag insofern als Blödsinn abtat, als dass der Staat in den kommenden Jahren völlig andere Dinge zu tun haben könnte als Wohltaten zu verteilen – er muss ja schließlich Fusionen kranker und misswirtschaftender Banken finanzieren. Von einer möglicherweise heraufziehenden Krise biblischen Ausmaßes jedenfalls habe ich in den Wirtschafts-Kommentaren der Sommermonate irgendwie wenig gelesen.
Was ich sagen will: Speziell im Wirtschaftsjournalismus habe ich in den vergangenen ja durchaus ganz guten Jahren viel an Kritikfähigkeit, an genauem Hinschauen vermisst. Zu den Boom-Zeiten in der New Economy auch schon. Und insofern freut man sich dann, wenn die Kollegen der FAS eine Sache wie die staatliche Finanzierung der Fusion von CoBa und Dresdner Bank ziemlich deutlich hinterfragt.