Seit rund eineinhalb Wochen wird viel über die Passauer Neue Presse geschrieben. In der Süddeutschen, in den diversen Mediendiensten, Blogs sowieso – wer bis zum Wochenende nicht mitbekommen hatte, dass die PNP durch eine etwas ungewöhnliche Art der Personalpolitik auf sich aufmerksam gemacht hatte, lebt entweder auf einem anderen Planeten oder hat mit Medien schlichtweg nix zu tun.
Nur bei der PNP selber schwieg man eisern. Kein Wort der Erklärung durch die Verlagsspitze oder die Chefredaktion. Doch dann, heute, die Überraschung. Kaum eineinhalb Wochen später reagiert die PNP mit ausgesprochen fröhlichem Unterton:
(Nicht wundern, wenn der Link zur Geschichte fehlt: In gewohnter Manier ist dieses Stück online natürlich nur Abonnenten zugänglich; auch das eine ganz besondere Form der Passauer Kommunikation).
Achja, und noch eine weitere Mitteilung hatte das Blatt für die lieben Leser in der selben Ausgabe: Zum 1.1. 2009 werden die Abopreise angehoben.
Update, 12.52 Uhr: Inzwischen die Printausgabe besorgt und nochmal gestaunt. Kümmerliche vier Sätze teilen den „lieben Passauern“ mit, was eigentlich passiert ist:
„(…)Nach vielen beruflichen Stationen ist er (der neue Lokalchef Michael Koch; cj) da, wo alles angefangen hat. Als mittlerweile dienstältester Lokalredakteur Passaus leitet der 45jährige Familienvater seit Montag das Stadtressort. (…) Umstrukturierungen innerhalb der PNP haben dazu geführt, dass es weitere personelle Veränderungen in der Stadtredaktion gegeben hat. Zu etablierten Kollegen, die seit vielen Jahren das örtliche Geschehen journalistisch begleiten, haben sich Redakteure gesellt, die schon lange erfolgreich im PNP-Verbreitungsgebiet gearbeitet haben.“
Aber darüber waren die „lieben Passauer“ ja schon lange informiert. Es sei denn, sie lesen nur PNP.
Update, 16.08: Schneller gebloggt als gelesen: Tatsächlich hat Geschäftsführerin Simone Tucci-Diekmann den Vorgängen der letzten Woche in der heutigen Ausgabe ein paar Zeilen an die „lieben Leser“ gewidmet. Die Veränderungen seien schon seit Monaten geplant gewesen, schreibt sie; an dem Wirbel, der daraus entstand, seien insbesondere die Medien schuld. Veränderungen, so Tucci weiter, seien in jedem Zeitungshaus ganz normal. Zudem es keine Entlassungen gegeben habe, sondern lediglich Versetzungen. Für jeden der Betroffenen sei eine ihm angemessene neue Position gefunden worden.
Nun ja. Für den geschassten Lokalchef Helmuth Rücker gilt das nur eingeschränkt. Während bei allen Redakteuren des Hauses brav Redaktion und Kontaktdaten wie bspw. Telefon angegeben werden, fehlt bei ihm diese Bezeichnung. Dort heißt es jetzt nur noch: Helmuth Rücker, Redakteur.
Kleiner Tipp am Rande zu den Online-Artikeln der PNP: Tausche das Wort „lokales“ in der URL gegen „nachrichten“ und schon kann man den Artikel online lesen, ohne Abonnent zu sein. Oder verlinken.
Upps. It works. Ich lach mich weg…
Zum Thema Rücker und „angemessene neue Position“: Wie man hört, soll ihm eine Redakteursstelle in Grafenau, Bayerischer Wald, angeboten worden sein. Nicht als Lokalchef, sondern lediglich als „dritter Mann“. Zur Info: Vorher war er Chef in Regen, dann in Deggendorf, dann leitete er bei der PNP die Bayern-Redaktion ehe er Passauer Lokalchef wurde. Das ist also angemessen… Wie es scheint, soll er gute Mann auf diese Weise zur Kündigung getrieben werden, um die Abfindung zu sparen. Oder sehe ich das falsch?
Vielleicht ist seine großkotzige, besserwisserische Art
Anderen zuviel geworden. Wer sich gibt als hätte er alle Weisheit für sich gepachtet, müßte ja nicht unbedingt „3.Mann“ bleiben, sondern den angemessenen Platz in den großen Redaktionen des Landes finden.
(Aber inzwischen ist er ja wieder als 1. Mann aufgerückt- in Vilshofen- und an Passau herangerückt….