Handy-TV ist also mal wieder gescheitert in Deutschland. Man muss sich darüber aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht wundern, tatsächlich kommt aber erschwerend noch ein neuer Aspekt dazu, der potenzielle Investoren erst einmal abschrecken wird. Denn bewegtes Bild ist inzwischen überall, allgegegenwärtig, ständig verfügbar; sei es in Form gekaufter Sendungen oder Filme, sei es als Videopodcast. Kurzum, speziell in einer mobilen Nutzungsform braucht kein Mensch mehr live auf kleine Screens übertragene Werbepausen und lineare Programme. Die Vorteile, die Video on demand bietet, kommen mobil noch viel stärker zum Tragen als zu Hause vor der heimischen Glotze. Vor die legt man sich vielleicht mal, um sich berieseln zu lassen. Aber in der U-Bahn?
Ich sag es mal so: wenn Handy TV als kostenlose Dreingabe den Kunden dazu bewegen sollte, bei einem bestimmten Netzanbieter ein Abonnement abzuschließen, wenn also nicht nur der Inhalt, sondern auch der Zugang und der Konsum absolut kostenlos wären, dann könnte ich mir eine weitere Verbreitung vorstellen, meinetwegen auch in der U-Bahn. Dann zählten auch Minibildschirm und Ruckelbild nicht mehr so stark als Argument. Dann würden statt MP3 auch MTV und Co. im Bus gedudelt.
Mein altes Credo: die Mobilität muss einen Vorteil bieten, der den Preis um ein Vielfaches überwiegt, gerade wenn ein Dienst stationär für viel weniger und in besserer Qualität zu erhalten ist. Ist dieser Vorteil nicht vorhanden, vergiss den Service.