Oh ja, hier wimmelt es von Fehlern. Nein, weniger vor sachlichen (hoffentlich zumindest) als vor Rechtschreibfehlern. Das kommt daher, dass gute Journalisten u.a. als geheimes Erkennungsmerkmal haben, dass sie nicht mit zehn Fingern tippen können. Warum auch? Wir sind ja keine Tippsen und wirkliche Größe zeichnet sich ohnehin nicht dadurch aus, Ordnung zu schaffen. Das ist eine Sekundärtugend. Können von mir aus Bankangestellte oder Sachbearbeiter bei Vodafone machen.
Warum also Fehler drinlassen, obwohl man sie sieht? Reines Ego, wenn man so will: Wenn man 25 Jahre in diesem Job war und einen beträchtlichen Teil seiner Zeit damit verbracht, Fehler zu korrigieren, genießt man es ungemein, wenn man sich als Blogger hinsetzen und den Fehlerteufel einen guten Mann lassen sein kann. Hey, das ist Bloggen, kein Rechtschreibwettbewerb für Zehntklässler. Wenn mir gerade etwas durch den Kopf schießt, dann möchte ich mich gerne hinsetzen und das hinschreiben können. Ohne Formalia und ohne Duden Korrektor. Wenn ich mich darauf konzentrieren würde, wäre die Authenzität, wäre das Spontane am Bloggen wieder weg. Demnach also: Ich habe hinterher schon Manches bereut, was ich hier spontan reingekritzelt habe. Alles mögliche – aber noch nie einen Tippfehler.
„Ich habe hinterher schon Manches bereut, was ich hier spontan reingekritzelt habe. Alles mögliche – aber noch nie einen Tippfehler.“ Schön gesagt.
Ich habe ebenfalls beruflich mit den Fehlern anderer Menschen zu tun. Wenn ich in meinem eigenen Blog welche entdecke, empfinde ich allerdings kein Freiheitsgefühl, sondern: Unruhe. Ein innerer Kampf stellt sich ein, erst lass ich sie stehen, stolz auf meine Tapferkeit, letztendlich werden sie dann doch noch korrigiert.