Für die Macher und Liebhaber ausführlicher Bilderserien (und von denen gibt es im deutschen Onlinejournalismus ausreichend, wie wir wissen) hätte gestern ein guter Tag sein können: ein Flugzeugabsturz, das gibt in der Regel eine Menge spektakulärer Bilder her, die man prächtig in Bilderserien (=Klickmaschinen) packen kann. Blöd nur, dass der Flugzeugabsturz gestern in Madrid außerhalb der Reichweite von Kameras stattfand und deswegen vom eigentlichen Unglück fast nichts zu sehen ist. Die meisten existierenden Motive sind entweder: Rauchwolken neben der Landebahn. Oder Verletztenabstransport. Beides nicht gut für Bilderstrecken. Die Rauchfahnen ändern ihre Aussage nicht wesentlich, wenn man sie aus diversenen Perspektiven bringt. Und Verletztentransport ist so eine Sache, vor allem wenn die Leute ein bisschen verbrannt sind.
Egal, hat man sich bei den Freunden von n-tv.de gedacht, irgendwie muss man ja doch sehen, wo man am Ende des Tages klickmäßig bleibt. Weswegen man eine ganze Reihe hübscher Rauchfahnen neben der Fahrbahn genommen und sie mit ein paar Rauchfahnen aus der Luft garniert hat, dazu paar ein Stills aus den TV-Beiträgen, gut abgehangene Archivbilder („Eine solche Maschine der Spanair…“), ein paar nicht zu sehr angekokelte Verletzte, Rettungswägen und all den Krempel, der bei einer solchen Sache eben anfällt.
Dumm nur, dass man so etwas auch betexten muss, wobei: Spätestens dabei hätte eventuell irgendjemand aufgehen können, dass diese Bildstrecke eben doch nur reine Klickschinderei ist und nichts mit (Foto-)Journalismus zu tun hat. Jeder 14-Tage-Pratikant beim TV wäre jedenfalls angesichts der grandiosen Text-Bild-Scheren schnell wieder auf der Straße gelandet – in der Regel liest sich das nämlich dann so:
Oder auch so:
Völlig unverzichtbar dieses Foto mit der dazugehörenden Information:
Unverkennbar auch: Sieben Passagiere aus Deutschland könnten an Bord gewesen sein!
Sowas passiert halt: Kollateralschaden, wenn man den Journalismus für ein paar Klicks mehr aufgibt.