Klar kennen wir alle die Gründe für die guten Bildergalerien: Klicks. Ohne Ende. Klickmaschinen, wie man sie so schön abschätzig in den Redaktionen nennt. Trotzdem frage ich mich, ob das mit diesen Klickereien nicht einfach viel zu kurz gedacht ist. Und ob nicht der Schaden, den sie anrichten, durch die paar Klicks mehr gar nicht aufzuheben ist.
Wenn ich nämlich beispielsweise mich durch die Seiten eines Senders klicke, der den Anspruch erhebt, Deutschlands Nachrichtensender Nummer eins zu sein, und dann auf 30 oder 40 Bilder dieser Qualität stoße und dann auch noch die entsprechenden Bildtexte lese, dann verliere ich ein wenig das Vertrauen in die journalistischen Kompetenzen – oder anders gesagt: Von einer Redaktion, die Sätze schreibt wie „Es gibt Frauen, die können es nicht erwarten, die neue Wäsche vorzuführen“, würde ich mir ungern den Kaukasus-Konflikt erklären lassen. So einfach ist das.
PS: Im Übrigen stelle ich mir gerade vor, ob es nicht ein kleines bisschen ernüchternd für junge, hungrige,ambitionierte Journalisten ist, die gerade in einer großen Fernseh-Nachrichtenredaktion gelandet sind, wenn sie dann vom CvD 30 Miezen in Unterwäsche auf den Tisch geworfen bekommen mit dem Hinweis: Machmalntext…
Update, 11.8., 13 Uhr: Onlinejournalismus 2008, man beachte auch die „Dekollte“-Schreibweise – noch jemand ohne Körbchengröße? (Auszug aus Welt Online, via Kommentare):
Das Vertrauen in jegliche journalistische Kompetenz verliert man spätestens, wenn man die entsprechenden Sender („Nachrichtensender“) einschaltet. Deshalb verwundert es mich nur bedingt, dass man hier und dort Klick-mich-durch Bilderstrecken der o.g. Art in deren entsprechenden online Auftritten sieht (wo es ohne JavaScript z.T. eher „dünn“ aussieht, vom Inhalt einmal ganz abgesehen)…
Mh, da würde ich mich aber nicht unbedingt auf diesen Nachrichtensender einschießen, binnen einer Minute fand ich eben fast denselben Rotz bei Welt Online auf der Titelseite, wenngleich dort der Nachwuchs noch bei der Rechtschreibung üben muss: „Wer so ein schönes Dekollte sein Eigen nennt, sollte es auch zeigen.“ Hm, obendrein halte ich es für bedenklich, dass dort nur Unterwäsche und Parfüms eines Herstellers gezeigt werden, selbstverständlich dient dieser auch als einzige Bildquelle.
Altherrenphantasien sterben anscheinend nie aus. Klickmaschinen auch nicht. Altherrenphantasien und Klickmaschinen sind demnach eine heikle Mischung.
Da wir schon beim Thema extravagante Bildlegenden sind: Hier meine ‚Two Cents‘ aus dem vier Tage alten „Newsnetz“ (Tagesanzeiger/Basler Zeitung/Berner Zeitung). Man beachte insbesondere Bildlegenden Nr. 1/5/6/7 und 11.
Wo sind die Links zu den Galerien? Das muss ich mir selbst ansehen!