Interessantes Gespräch gerade eben mit dem gewesenen Ex-Lieblingskollegen: Nein, sagt er, es gebe gerade nichts wirklich Neues, Spannendes in der Verlagsbranche. Es werde nicht mehr jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben; man habe sich mit dem common sense arrangiert: digitale Zukunft, neue Vetriebswege, crossmediale Optionen.
Gleichzeitig nochmal Rückblick auf die diesjährigen Media Coffes (Sie wissen schon, diese kleine Tour durch Deutschland von NA): Wenn ich mir den Diskussionsverlauf in den diesjährigen Städten so ansehe, habe ich nicht den Eindruck, als sei essentiell irgendwas anderes geredet worden als im Jahr zuvor. Das kann man sehen wie man mag. Die Digital-Avantgarde wird es vermutlich als Beleg dafür werten, dass man sich eigentlich gar nicht mehr trauen darf, irgendeinen Begriff überhaupt noch in der Mund zu nehmen, der noch den inkriminierten Terminus Zwonull enthält. Zurecht, im Übrigen: Über das vermeintliche Zwonull ist inzwischen wirklich alles gesagt worden, was es zu sagen gibt. Mit den Begriffen Blogs, Podcasts etc. beeindruckt man wahrscheinlich nicht mal mehr einen altgedienten Lokalredakteur der Hildesheimer Nachrichten.
Dort wiederum, in der analogen und nicht ganz so avantgardistischen Gemeinschaft, hat man sich mit dem Schicksal arrangiert. Man jubelt dort nicht – und das wäre vermutlich auch zuviel verlangt. Aber dass man mit der These, aller Inhalt sei künftig einfach nur noch digital und dann auf die entsprechenden Kanäle zu verteilen, nicht mehr als Vollspinner hingestellt wird, ist ja zumindest schon mal ein Fortschritt. Das war nicht immer so.
Gespannt darf man nunmehr sein, wie es mit der praktischen Umsetzung aussehen wird. Denn all diese schönen Theorien und Konzepte kosten unter dem Strich nicht nur Geduld, Ausdauer und Kreativität, sondern vor allem: Geld.