Eigentlich könnte es ja ganz einfach sein: Man brauchte sich lediglich an die Thesen zu halten, die Mindy MacAdams in ihrem Blog Teaching Online Journalism aufgestellt hat und die u.a. auch bei Dirk von Gehlen nachzulesen sind.
Diese Dinge sind so banal, dass man sich eigentlich gar nicht traut, sie ernsthaft jemandem ans Herz zu legen. Sie sind banal und im Grunde müssten sie common sense sein. Gut, denkt man sich, ein paar digitale Totalverweigerer jenseits der 35 oder wahlweise ein paar Zeitungsleute, die immer noch meinen, die Qualität und die Wertigkeit eines Mediums richte sich danach, ob es auf Papier gedruckt ist – die werden damit nicht viel anfangen können. Aber für alle anderen, die jetzt noch mehr oder weniger am Anfang ihres Berufslebens stehen, für die muss das so sein wie die ersten Übungen zum Schwimmenlernen: so verinnerlicht, dass man gar nicht darüber nachdenkt, was man da tut.
Und dann ist man mal drei, vier Wochen am Stück in der Republik unterwegs, nur um dann festzustellen, dass das beileibe noch nicht so ist. Sondern dass es vielmehr immer noch einen frappierend hohen Anteil von journalistischem Nachwuchs gibt, der eine erstaunlich geringe Neigung zeigt, sich mit diesem Thema halbwegs ernsthaft auseinanderzusetzen. Dass man im Jahr 2008 überhaupt noch auf junge Journalisten trifft, die kein Audacity, Premiere, Soundslides et al auf dem Rechner haben (und das ist eine deutliche Mehrheit), hätte ich kaum für möglich gehalten. Ist aber so. Und vermutlich ist genau das auch der Grund, warum wir es auf dem Arbeitsmarkt für Journalisten auch in den kommenden Jahren mit einer paradoxen Situation zu tun haben werden: Der Nachwuchs drängt vehement in sterbende Bereiche, während man überall dort, wo die Zukunft liegt, händeringend gute Leute sucht. Fast ist das so, als wenn der größte Teil der deutschen Abiturienten als bevorzugte Branche des künftigen Arbeitslebens „Bergbau“ angeben würde…
(Auslöser des Postings war die Tatsache, dass Dirk von Gehlen gestern an der DJS die Thesen von Miss MacAdams vorgestellt hat und das eine wunderbare Gelegenheit war, mal im Stillen über dieses Thema zu sinnieren. Keinesfalls bezieht sich das Ergebnis des Sinnierens auf eine bestimmte Einrichtung, Schule, Klasse, what else. Fällt mir nur so auf. Ich glaube auch auf gar keinen Fall, dass – beispielsweise – junge Volontäre von diesem Trend ausgenommen sind).