Erstaunlich, was Frau Christiansen und ihre Anwälte momentan erzählen: Dass man zwar schon in einem Vertragsverhältnis zu Daimler stehe und dass Frau Christiansen ihre Jahresvorschau in der ARD vor Beginn dieses Vertragsverhältnisses produziert habe. Gut, dort waren der Daimler-Chef und einige andere von der Marke gesponserte Menschen in auffälliger Zahl zu Gast, aber das sei (man ahnt es förmlich) selbstverständlich Zufall.
Vorausgesetzt, es war so (in dubio pro reo): Politiker und Journalisten sind sich gelegentlich ziemlich ähnlich. Beispielsweise kapieren weder Frau Ypsilanti noch Frau Christiansen, dass es einen Unterschied gibt zwischen legal und erlaubt. Legal bezeichnet nur, dass man sich keines Gesetzesverstoßes schuldig gemacht hat. Erlaubt ist sowas aber deswegen noch lange nicht, legt man dabei zugrunde, dass es auch noch ein paar andere Maßstäbe als dröge Gesetzestexte gibt. Im Falle von Journalisten (auch wenn´s schwer fällt, Frau Christiansen als eine solche zu sehen) würde das bedeuten, dass man verstehen müsste, wie wenig Tätigkeiten als „Markenbotschafter“ und als Medienmensch zusammen passen. Ein Gschmäckle, wie der Schwabe sagt, bleibt so oder so, trotz aller juristischen Finessen und des Beharrens darauf, man habe sich strikt ans Regelwerk gehalten. Journalisten also, so viel als Lerneffekt des Tages, sollten von Werbung und ähnlichem einfach die Finger lassen. Passt nicht zu unserem Job.