Manchmal muss man über so viel Sturheit ja fast schon wieder schmunzeln: Ich kann mich an kaum ein Projekt erinnern, dem in den vergangenen Jahren so wenig Chancen eingeräumt wurden wie onRuhr, Sie wissen schon, jene Lokalzeitung im Netz, deren Zeitungscharakter und insbesondere ihre journalistische Qualität dadurch dokumentiert werden sollte, dass es sie ausschließlich als PDF gab (und ganz ohne Rechthaberei: Ich habe ebenfalls schon letztes Jahr beim Projektstart das Ding als Totgeburt gesehen – wie viele andere auch).
Ex-WAZ-Mann Knüpfer zeigte sich unbeeindruckt – oder soll man es beratungsresistent nennen? Man muss wirklich nicht viel von neuen Medien verstehen um prophezeihen zu können, dass das Fomat PDF viele Vorteile bieten mag, Zeitungscharakter und journalistische Qualität aber keineswegs zwingend daraus abzuleiten sind. Und dass Interaktion und das ganze andere Gedöns, dass man gemeinhin als Vorteile von Online-Medien wertet, bei einem toten PDF von vornherein ausgeschlossen sind, schien Knüpfer ebenfalls nicht zu interessieren. Stattdessen die ewige Leier: Journalistische Qualität gibt´s nur im PDF. Klar. Und ein Film ist nur dann gut, wenn er auf einem Fernsehapparat abgespielt wird. Und ein Text nur lesenswert, wenn er mit Word verfasst wird.
Jetzt also das nicht so richtig überraschende Aus für onRuhr, d.h., nicht ganz: Von einem Aus will man dort nicht so wirklich was wissen, statt dessen befindet man sich in einem Umbau. Verhaltensmuster aus der New Economy in Old Media, wenn das nicht mal ein hübsches Paradoxon ist.