Was ich heute so alles erfahren habe, lautet zusammengefasst wie folgt:
Es gibt da einen Musiker namens Patrice, dessen Eltern aus Sierra Leone stammen und den man in keine Schubladen stecken kann. Ich sowieso nicht – ich kenne nämlich keinen Patrice. Aber er ist bestimmt toll.
Außerdem gibt es einen jungen Mann aus Uelzen, der seit ein paar Wochen in einem türkischen Knast hockt, was jetzt ein ziemliches Politikum ist. Das wiederum wusste ich zwar schon, aber man kann ja manche Sachen nicht oft genug lesen. Momentan frage ich mich allerdings, wann ich zum letzten Mal einen journalistischen Text gelesen habe, der mit dem Wort „kürzlich“ begann. Ich denke, es muss so um 1987 irgendwo in Niederbayern gewesen sein. Allerdings, ich finde, im Internet gewinnt der Begriff „kürzlich“ gleich noch mal eine ganz andere Dimension.
Und hallo, weil wir schon bei „kürzlich“ sind – Miro Klose verlässt Werder! Sofort! Geht zu den Bayern! Sofort!!
Wer diese ganzen Sensationsgeschichten nicht glauben will: Steht alles aktuell, jetzt, Donnerstag, 12.32 Uhr, auf der Titelseite der Readers Edition. Ein kurzer Blick genügt und man weiß, was man sich schenken kann. Keine wirklich neue Erkenntnis, aber sie gewinnt an Relevanz, wenn man jetzt liest, dass stern.de jetzt eine News-Community namens tausendreporter.de gegründet hat (nebenbei: Weiß eigentlich irgendjemand, warum sie jetzt alle News-Community gründen?). Tendenziell zucke ich ja immer zusammen, wenn jemand ankündigt, „tausend Reporter“ irgendwohin schicken zu wollen, beim letzten, der das angekündigt hat, sind es meines Wissens nach ein bissel was über 50 geworden, was immer so ein klitzekleines bisschen peinlich ist, wenn man von tausend spricht und dann nicht mal die hundert voll bekommt, aber manche mögen´s eben gerne ein bisschen größer. Und es hat ja auch seine Vorteile: Bei entsprechender Fallhöhe klatscht es beim Aufprall unten umso schöner.
Jedenfalls, jetzt hat auch stern.de seine tausend Reporter. Man wundert sich zwar ein bisschen und sieht Herrn Jörges und die anderen Alphajournalisten des Hauses förmlich vor sich, wie sie die Klodeckel festketten wegen der drohenden Fäkalien von unten, aber ein wenig partizipieren möchte man von dem Mist, der von unten kommt, dann doch.
Das Problem nur: Es kommt keiner. Es kommt bloß gähnende Langeweile. Es kommen Teaser wie
und man weiß dann, dass man entgegen des Claims („Das musst du lesen“) hier gar nix lesen muss und dass das größte Problem solcher Geschichten nicht die Toilettenanlagen im Hause stern, sondern einfach nur die blanke Belanglosigkeit ist.
Seien wir doch mal ehrlich – so viel passiert ja auch gar nicht, wie es Journalisten gibt.
😉
Naja…im echten Leben hält man dann einfach mal die Klappe, wenns nix zu sagen gibt 🙂