Im Jahr der Entscheidung, so hatte man landauflandab Ende letzten und Anfang dieses Jahres so gehört, wolle man dem Marktführer Spiegel Online ordentlich auf die Pelle rücken – namentlich insbesondere stern.de und focus.de. Das halbe Jahr von dem ganzen Jahr der Entscheidung ist jetzt dann fast vorbei, Zeit also, mal nachzusehen, ob die Attacke auf den Marktführer schon Fortschritte macht und ob sie beim SPON schon zittern müssen.
Kurze Antwort:
Nein. Während SPON im Mai laut IVW gut 70 Millionen Visits eingefahren hat, liegen Focus und Stern in einer Größenordnung von gut 13 bzw. 12 Millionen (Mai 2005). Bis man da auch nur im Ansatz zu einer Bedrohung wird, rauchen noch viele Vista-Rechner ab.
Lange Antwort:
Ich habe vor rund zwei Wochen einen der interessantesten Vorträge seit langem gehört, es ging um Märkte, nicht nur Medien, die sich rasant verändern. Eine (verkürzte) These dieses Vortrags: Nachdem sich viele Angebote von Einzel- und auch Großhändlern zum Verwechseln sind, die Produktpaletten nahezu identisch und nur die Vermarktungs-Inszenierung eine andere ist, bleibt dem Kunden nur ein Entscheidungskriterium: der Preis. Und nachdem Preise bei Online-Angeboten auch nicht relevant sind, die Angebote sich aber zum Verwechseln ähnlich sind in ihrer Funktion als schnelle Content-Schaufel-Maschinen mit ein bisschen Video und ein bisschen Multimedia, gibts vermutlich für die meisten User nur noch das Entscheidungskriterium, gleich beim Original zu bleiben, anstatt eine aufgemotzte Kopie zu wählen.
Und deswegen muss man weder Prophet noch Experte in diesem Genre sein um zu erahnen, dass auch in den kommenden Jahren sich auf dem Siegertreppchen nix ändern wird. Wie mir ganz generell auffällt, dass die lautstark angekündigten Online-Offensiven des einen oder anderen momentan ein wenig versanden. Und, ähm, darf man mit der WAZ und ihrem neuen Zauber-Auftritt überhaupt nochmal rechnen?
(u.a. auch via blogmedien.de)
Mit Neoliberallala und Model-Larifari zieht kein Medium dieser Welt noch einen toten Hering vom Teller. Schon gar nicht bei den Medienflüchtlingen im Internet. Immer noch gilt: ‚Der Unterschied macht den Unterschied‘ …