Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, nichts mehr über diesen „Preis“ zu schreiben, aber erstens bin ich gerade in Fahrt, zweitens für alle Zeiten von Herrn Niggemeier diskrediert als hysterischer Handlanger von Don Alphonso und drittens bringt´s so schön viel Traffic. Als olle Quotensau ohne irgendeinen ethischen und qualitativen Anspruch nehme ich den gerne mit.
Was also nervt an diesem Institut und an diesem Preis? Mich in erster Linie die Selbstherrlichkeit, mit der man dort über alle Einwände hinweg gegangen ist. Mit der man sich mit der Penetranz einer gesprungenen Schallplatte immer und immer wieder daran festklammerte, es sei doch alles mit den STATUTEN vereinbar. Kinners, ja, das wissen wir doch inzwischen, das bestreitet niemand. Und Herr Niggemeier klammert sich daran fest, dass es sehr wohl einen Unterschied zwischen Mauschelei und Vetternwirtschaft gebe. Yo, mag sein. Muss ich mich deswegen entschuldigen und den Grimmies zugestehen, es sei keine Mauschelei, sondern lediglich ein bissel Vetternwirtschaft gewesen? Wenn ja, sorry, Grimme: Ich meinte Vetternwirtschaft und nicht Mauschelei. Und natürlich Quotenpreise. Bei meinem alten Eishockeyverein hängt in einer Kurve ein wundervolles Transparent: Hier stehen die, die schon immer hier gestanden sind. Könnte man abhängen und nach Marl verfrachten.
Stefan Niggemeier hat vehement das Institut verteidigt, zugestanden. Aber wo war eigentlich das Institut während dieser Debatte? Außer höchst widersprüchlichen Aussagen zum Prozedere des Publikumspreises und dem sau-langweiligen Lamento „Alles von ein paar Bloggern hochgeputscht“ – nix. Rien. Nada. Was ihnen von den Preisträgern sicher in einem Blog um die Ohren gehauen worden wäre, käme solch derart krude Argumentation nicht von Grimme sondern von einem analogen Zeitungsverlag. Business as usual also auf der Website, das heißt, halt: inzwischen waren sie schnell dort. Die Fotos von der strahlenden, schulterklopfenden und frei von allen Anwandlungen von Selbstkritik befindlichen Festgesellschaft sind bereits online.
Das Institut hat in den vergangenen Tagen alles vorgelebt, was eine Vielzahl seine ehemaligen und aktuellen Preisträger immer wieder kritisiert: null Transparenz, kommunikative Totalverweigerung, Web null.dot.null.
Wir brauchen den Grimmepreis, befindet Stefan Niggemeier tapfer.
Brauchen wir? Wozu?
Ich bin mir sicher, dass wir im kommenden Jahr wieder die erleben werden, die schon immer da standen: ein paar öffentlichrechtliche Preisträger (WDR und ZDF sind schließlich Gesellschafter), ein paar Blogger aus dem Umfeld der professionalisierten Blogosphäre.
Und jemanden, der Laptops verlost.
Gut gebrüllt, Löwe: In diesen ‚besseren Kreisen‘ macht der Journalismus sich selbst irrelevant. Blogger gucken dabei nur zu – und sie bekakeln unsere Bekakler, die das von anderen nicht gewohnt sind …