Ein paar Eindrücke, nachdem in den letzten Tagen nacheinander das „Medium-Magazin“, der „journalist“ und der „BJV-Report“ auf meinem Schreibtisch gelandet sind. Medium-magazin: Christoph Keese auf dem Titel, Thema: Wie die „Welt-Gruppe“ den Umstieg ins digitale, multimediale Zeitalter organisiert und vorantreibt (nebenher jongliert Herr Keese mit ziemlich interesaanten Daten, wie schwer eine durchschnittliche Internetseite sein könnte, aber das nur am Rande). Im „journalist“ hat Online ohnehin jetzt einen festen Platz und im „BJV-Report“ geht es erstens darum, wie sich Tageszeitungen auf den Umstieg in die digitale Welt vorbereiten und zweitens wird dort über eine Veranstaltung des BJV zum Thema „Berufsbild Online-Journalist“ berichtet, die angeblich so voll war, dass die Sitzplätze ausgingen. Und in der so herrlich verschwurbelte Sätze gesagt wurden wie der, die große Kunst und Herausforderung der kommenden Jahre sei es, Inhalte aus Print, Radio und TV multimedial zu verzahnen.
Da schau her – jetzt, anno 2007, mit einer unwesentlichen Verspätung von rund acht Jahren wird Digitalisierung also tatsächlich ein Thema, über das man auch in Passau, Schweinfurt und Straubing nachdenkt. Mit unterschiedlichen Resultaten und Konsequenzen in der Praxis, zugegeben, aber immerhin, man denkt nach. Einziger Nachteil: vermutlich zu spät. Und vermutlich in vielen Fällen immer noch mit der grundfalschen Grundhaltung, irgendwas mit Online wolle man schon machen, nur kosten solle es möglichst nix. Oder zumindest wenig. Aber was soll man auch erwarten in einer Branche, wo seit zwei drei Jahren der Rückgang des Rückgangs der Auflagezahlen und Umsätze schon als Erfolg gefeiert wird. Irgendwie fragt man sich ja schon, wie und warum Zeitungen auf einmal derart in die Defensive geraten sind.
Und in der Praxis zeigt sich zudem, wie schwer es anscheinend ist, das ganze Panel-Gequatsche von Community, Blogs, Partizipation, kurzum von vermeintlich angemessenen und modernen Online-Auftritten in die Praxis umzusetzen: Im Medium-Magazin hieß es in einem Kurzmitteilung u.a. auch, dass der Start des WAZ-Portals, jenem Ding, auf das anscheinend aus immer noch unklaren Gründen die halbe Medienwelt wartet, mal wieder verschoben wurde. Auf „Sommer“, und man weiß ja, welche Gründe derart schwammige Begrifflichkeiten meistens haben.