Auch auf die Gefahr hin, dass das erst einmal wie ein Widerspruch zu vorangegangen Einträgen wirkt: Nach der Lektüre einer wirklich großartigen Seite 3 von Holger Gertz am Freitag, eines wie immer lesenswerten Magazins, einer guten Wochenend-Beilage und einiger anderer kleinen Perlen ist mir wieder klar geworden, warum ich doch letztendlich das Geld für eine Zeitung (in dem Fall die SZ) in die Hand nehme. Von der unbestritten herausragenden Qualität abgesehen ist mir aber auch klar geworden, dass für manche Texte – wie es eben die gestrige Seite – das großformatige Papier immer noch mein Favorit ist. Ich bezweifle, dass ich diese Geschichte auch auf dem Bildschirm zu Ende gelesen hätte, zumal das wie immer großartige sw-Foto von Regina Schmeken eben auch Platz braucht. Mehr als 800×600 Pixel, wenn´s geht (nebenbei: auch im Tabloid-Format einer Zeitung wäre diese Geschichte verschenkt gewesen).
Was ich also gerne hätte von meiner Zeitung ist all das, was ich während meines inzwischen vollständig auf digital umgestellten täglichen Nachrichtenkonsums vernachlässige: Kommentar, Reportage, Analyse, Hintergrund. Das hole ich mir woanders (und, soviel zum Thema Markenloyalität, digital ist es mir völlig egal, ob da Süddeutsche draufsteht oder nicht). Primärquelle für News also digital, den Rest auf Papier, so wird ein Schuh draus. Der Nachrichtenteil der SZ landet schon lange ungelesen im Altpapier.
Ist das wirklich entscheidend? Müssen Kommentar/Reportage/Analyse/Hintergrund auf Papier angeliefert werden? Ich persönlich lese ohnehin nichts am Bildschrim, was mehr als 20 Zeilen hat, viel zu anstrengend. Dh ich drucke es aus (wenn bebildert, dann in Frabe), lege es auf einen kleinen Stapel und passe den geeigneten Augenblick ab. Dann lehne ich mich zurück und widme mich in Ruhe dem Text. Soll jetzt aber nicht heißen, dass ich nicht gerne in Zeitungen und/oder Magazinen blättere, aber die Zukunft der Printmedien würde ich besser nicht daran hängen …
>>Müssen Kommentar/Reportage/Analyse/Hintergrund auf Papier angeliefert werden? Ich persönlich lese ohnehin nichts am Bildschrim, was mehr als 20 Zeilen hat, viel zu anstrengend. Dh ich drucke es aus (wenn bebildert, dann in Frabe), lege es auf einen kleinen Stapel und passe den geeigneten Augenblick ab.
Ich würd´da zumindest einen kleinen Widerspruch per se rauslesen – soll heißen, so ganz ohne Papier geht´s eben doch nicht 😉
Ohne Papier gehts (bei mir) ganz sicher nicht, zumindest bis andere papierähnliche Grundlagen den Medienmarkt bereichern. Was ich aber meinte, war das Trägermedium vom Verlag zu mir, das muss halt nicht Papier sein …
Letzteres: grundsätzlich d´accord. Wobei ich, wie geschrieben, eine Seite 3 eben gerne auch auf einer großen Seite lesen und nicht auf dem Din-A-4-Ausdruck. Aber das ist sicher Geschmacks- und auch Gewohnheitssache.