Blogs

In dieser Woche kam eine Anfrage der Zeitschrift meines Herzens, ob ich mich zum Thema „Blogs in der/bei der Journalistenausbildung“ äußern wolle/könne. Und warum es denn beispielsweise an der DJS kein Blog gebe. Nachdem ich mich zwar gerne zu alles und jedem äußere, aber nicht die DJS bin, sondern dort nur einmal im Quartal Schulleitung und Schüler gleichermaßen quäle, leitete ich die Anfrage weiter und bekam eine lustige Antwort: Ob es denn irgendwo ein Gesetz gebe, das bloggen zur Pflicht gemacht habe?

Wunderbare Antwort – weil sie alles sagt, was es zum Thema zu sagen gibt. Ich „unterrichte“ nicht bloggen, weil man es nicht unterrichten kann. Ich denke, für ein gutes Blog muss man Feuer und Leidenschaft mitbringen. Blogs, denen es an beidem fehlt, gehen schnell ein. Weil sie niemand liest und weil der Autor nach kurzer Zeit feststellen wird, dass Bloggen manchmal auch richtig harte Arbeit sein kann (wenn man es denn halbwegs ernst nimmt). Trotzdem ist Bloggen Spaß an der Freud´, man wird jedenfalls nicht reich damit.

Ich ermuntere jeden meiner Schüler und Studenten zu bloggen – wenn er denn wirklich Lust dazu hat. Wenn er keinen Bock hat, soll er es bleiben lassen, es gibt eh genügend davon. Ich treibe niemanden mit der Peitsche zum Bloggen und wenn mich jemand fragt, ob und wie er es angehen soll, sein Blog, sage ich ihm jedesmal: Leg es an, schreib drauflos. Probiers einfach. Aber frag mich um Himmels willen nicht nach Regeln und nach Gebrauchsanweisungen. Die gibt es nicht. Und weil die nicht gibt, ist bloggen bei mir auch kein wirkliches Unterrichtsthema. Man kann über Blogs reden, aber man kann sie nicht am Reißbrett entwerfen.

Allerdings gerate ich regelmäßig in Rage, wenn diese Schwachsinns-Argumente kommen wie bspw. das, in 95 Prozent in Blogs stünde nur Dreck. Oder bestenfalls Belangloses. Das mag sogar richtig sein, allerdings: Wenn ich morgen am Bahnhofs-Kiosk in München vorbeigehe, na, wie hoch wird wohl der Anteil vom Dreck und vom Belanglosen sein? Nur weil zwischen den Sex&Crime-Blättchen auch ne SZ rumliegt, ist nicht das ganze gedruckte Zeug besonders wertvoll (gilt natürlich auch im Umkehrschluss). Genau ist es bei Blogs auch: Was störts mich, wenn 990 Leute Unsinn schreiben? Meine 10 von tausend, die für mich relevant sind, habe ich schon lange in den Bookmarks.

Ich denke, jeder Journalist ist gut beraten, das Thema Blogs im Auge zu haben und sich damit zu beschäftigen. Aber deswegen muss ja nicht gleich wieder ein freudloses Redaktionsblog aufgemacht werden. Es gibt wenige gute und etliche erschütternde Beispiele.

Also, um auf den Ausgangssatz zurückzukommen: Nirgends gibt es ein Gesetz, das Bloggen zur Pflicht macht.

Es gibt aber auch keines, das es verbietet. 

 

 

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