So ziemlich das Absurdeste, was ich in den vergangenen Tagen gelesen habe: Stefan Kornelius behauptet in der Süddeutschen allen Ernstes, „die Seuche Internet“, über die sich die Bilder von Saddams Hinrichtung verbreiten, transportiere den „Stoff, aus dem Hass erwächst“.
Kornelius wörtlich: „Die Seuche Internet garantiert, dass die Bilder auf immer abrufbar sein und – so weit der Begriff in diesem Zusammenhang erlaubt ist – kulthaften Status annehmen werden.“
Keine Ahnung, ob das Nichtwissen von Printleuten über das Web immer noch so ausgeprägt ist oder ob so etwas auch mit einer tief sitzenden Angst vor einer Technologie zu tun hat, die man weder versteht noch beherrscht. Aber es ist, vorsichtig formuliert, schon etwwas befremdlich, wie man dutzende von Aspekten der Saddam-Hinrichtung außen vor lassen kann, um sich in diesem Kontext über das Web auszukotzen. Im Übrigen verweist Stefan Niggemeier völlig zurecht darauf, dass das Kornelius-Epos inzwischen selbst Bestandteil dieser Seuche geworden ist.