Man jubiliert also bei Antenne Bayern, kann man den neuesten Verlautbarungen zu den neuesten Hörerzahlen entnehmen. Demnach kommen die Privatfunker inzwischen auf über eine Million Hörer pro Stunde, Bayern 3 erreicht gerade mal noch die Hälfte. Was mich nicht so sehr wundert: Wenn sich die Strategie von Bayern 3 inzwischen darauf beschränkt, Moderatoren aus der zweiten Antenne-Reihe zu kaufen und ansonsten exakt so zu klingen, wie man sich eine schlechte Kopie des Originals vorstellt, darf man sich nicht wundern. Dabei war Bayern 3 mal das Original…eine erstaunliche Leistung, sich selbst in so atemberaubendem Tempo zum gefühlten Nachahmer zu entwickeln.
Mir ist ohnedies nicht klar, warum Bayern 3 die Strategie fährt, irgendwie noch dudeliger als die Dudelfunker zu klingen. Ich für meinen Teil wäre jedenfalls ganz dankbar für ein halbwegs ansprechendes Radio, meinetwegen gerne im AC-Format. Man kann und will ja nicht den ganzen Tag B5 oder Bayern 2 hören und für Bayern 1 fühle ich mich noch entschieden zu frisch. Also, lasst doch die Antenne Antenne sein, hechelt nicht jedem Trend hinterher, kauft nicht jeden zweitklassigen Comedian von den Konkurrenz, dann könnte das noch was werden. Zu befürchten ist allerdings, dass sie in der Arnulfstraße jetzt einen Headhunter beauftragen, sofort einen Morning-Man von Radio Dudelfudel zu kaufen, auf dass er Schwung in den Laden bringe.
Dabei steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk für mich immer noch – vorsicht, Pathos – journalistische Standards, journalistische Qualität. Ist mir völlig unklarf, warum man dieses Asset in einem Massenprogramm so völlig außen vor lässt.
Wie auch immer, ein schönes Beispiel dafür, was rauskommt, wenn öffentlich-rechtliche privater als die Privaten sein wollen; egal ob Fernsehen oder Radio. Ich kenne kein Beispiel, wo das gut gegangen wäre.