Eigentlich ist das ja fast schon spaßig: Während in diesen Tagen der Web2.0-Hype gerade auf Höchsttemperaturen kocht, während Veranstaltungen mit solchen mörderischen Titeln wie „forward2business“ stattfinden (Hallo? 1999?), währenddessen also kommen die ersten ins Nachdenken: Gibt´s dafür überhaupt ein tragfähiges Geschäftsmodell? Braucht und will das alles überhaupt jemand? Und kommt jetzt eine Marktbereinigung? (in dem Zusammenhang, guten Morgen, Spiegel online).
Vor allem: Ist das alles wirklich neu? Bei manchen als CitizenJournalism hochgejazzten Veranstaltungen handelt es sich ja in Wirklichkeit um nichts anderes als den guten alten Fotowettbewerb, den Zeitungen schon vor hundert Jahren veranstaltet haben. Nur, dass man jetzt keine Abzüge mehr einschickt, sondern den digitalen Upload praktiziert.
Stichwort Marktbereinigung: Das ist aber mal ganz was neues, wenn jetzt die ersten Schlaumeier (und auch heute gilt: no names) so innovative Modelle entwickeln wie das des „premium content“, für den User zahlen müsse, wenn er zunächst durch free content quasi angefixt wurde. Uiii…da schau ich doch gleich mal auf der Festplatte meines Laptops aus New-Economy-Zeiten nach, da finden sich noch unzählige solcher Modelle, die man mir damals als Vorschlag für eine vernünftige Kooperation zugemailt hat. Dass man sieben Jahre allen Erntes den selben Blödsinn wieder aus der Tasche zieht, finde ich schon erstaunlich.
Man wird also 2007 leider Gottes ein paar Deja-vu-Erlebnisse haben. Dazu gehören dann auch zugesperrte Web2.0-Klitschen. Und ein paar Arbeitslose, die in diesem Jahr noch Forward2Business-Laienprediger waren.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich glaube sehr wohl an einen rasanten Wandel in der Medienwelt. Ich glaube auch daran, dass dieser Wandel ganz enorme Chancen bietet. Dass sich Journalismus und Mediennutzung ändern werden und letztendlich auch die Journalisten.
Nur an Konzepte, die schon 1999 krachend gegen die Wand gefahren sind – an die glaube ich nicht mehr.