Seit einer ganzen Zeit geht das jetzt so: Aufschrei über die Attacken des BND auf unsere Pressefreiheit, auf uns Journalisten. „Die hässliche Fratze des BND“, schreibt der Spiegel beispielsweise, der Tenor bei den anderen ist ähnlich. Die Kanzlerin schreitet ganz aufgeregt ein und jeder, der sein Gesicht abends gerne in der Tagesschau sehen würde, beeilt sich zu versichern, dass das ganz bestimmt nicht gut ist und nie wieder vorkommen darf.
Gut so. Der nächste Kommentar des DJV im Journalist ist sicher in Vorbereitung. Ich ahne, was drin stehen wird.
Und danach, wenn wir uns alle entrüstet haben, würd´ich gerne eine andere Debatte hören. Nämlich über unseren Berufsstand. Wie verlottert er eigentlich sein muss, wenn es offensichtlich gar kein großes Problem ist, Journalisten zu Spitzeln zu machen. Und wie groß der daraus resultierende Schaden für die ganze Branche ist.
Ich wiederhole mich, ich weiß – aber ich bleibe dabei: Wenn es nicht den Markt, den Bedarf dafür gäbe, dann wären alle Graswurzelaktivitäten, Blogs, Citizen Media-Geschichten et al hoffnungslos zum Scheitern verurteilt. Ich weiß nicht, wie viele Gründe es für diesen Markt und diesen Bedarf gibt. Was ich aber weiß: Arroganz, Ignoranz, Null-Kommunikation mit dem Publikum und Sich-Gemein-Machen mit Geheimdiensten von Journalisten gehören sicher dazu.