…sind manchmal unfreiwillig ein guter Beleg dafür, warum professionelle Produktionen und vorsortierte Inhalte immer ihre Existenzberechtigung behalten werden, auch wenn die Epigonen des totalen Untergangs des klassischen Journalismus das anders sehen. Hatte in den vergangenen Tagen mal den vergnügsamen Job, mich durch unzählige Plattformen durchzuwühlen, die inzwischen ihre Pforten für all jene geöffnet haben, die vermutlich schon seit Jahren ein durch unzählige „DAS MUSST DU SEHEN!“-Mails angereichertes, enorm umfangreiches Video-Archiv besitzen. Mit diesen Plattformen haben sie jetzt die Möglichkeit bekommen, diesen unsäglichen Gemütsterrorismus mit richtig Reichweite zu publizieren, man muss dazu nicht erst das Outlook-Adressbuch bemühen und den Mailserver des Arbeitgebers mit unglaublichen Datenpaketen quälen. Vermutlich gibt´s auch echte Perlen auf solchen Portalen, aber es ist unglaublich mühselig und auf die Dauer nervtötend, sich durch diese Massen zu wühlen. Hat ein bisschen was von Goldschürfen an sich. Irgendwo kann schon mal ein Körnchen dabei sein, aber der ganze Rest, der daneben liegen bleibt…
Nicht falsch verstehen: Das hat seine Berechtigung und vemutlich gibt es eine ganze Masse an Leuten, die so etwas hoch spaßig finden und happy sind, sich endlich in den zäh dahin fließenden Bürostunden verlustieren können, ohne einen eigenen Ordner anlegen oder Dutzende „DAS MUSST DU SEHEN!“-Mails einzeln öffnen zu müssen. Aber nach einer Überdosis von dem Zeug würde man am liebsten einen Abend freiwillig 3sat schauen.
Kurz gefasst: Das soll´s meinetwegen alles geben, wird aber klassische Medien nicht umbringen. Nein,das bedeutet jetzt nicht: Weiter so. Es zeigt aber schon, dass man sich darüber im Klaren sein muss, dass in absoluten Zahlen gerechnet die Ausmaße des publizierten Amateurschrotts enorm steigen werden und man als Nutzer wie auch als Journalist und als Medienmacher gut beraten ist, sich ein paar Gedanken über wirksame Filter und Personalisierungen zu machen. Für Medien(macher) kann das ein vielversprechendes Geschäftsmodell werden und als User hat man auch was davon: Man kann in Gülle auch absaufen.