Nachdem mich die Geschichte mit der GEZ heute eh schon einigermaßen in Fahrt gebracht hat, verdüsterte sich meine Miene bei solchen Geschichten noch mehr: Der Bayerische Rundfunk, Betreiber von zwei TV-Kanälen, fünf Radiosendern und einem Rundfunkorchester, denkt laut darüber nach, eine eigene Jugendwelle im Rundfunk zu etablieren – eine Art Bayern 6 also. Ob man dann diese Jugendwelle nur für DAB-Hörer empfänglich macht oder ob man im Gegenzug B4 ins Reich der ungefähr 237 DAB-Hörer in Bayern verschiebt und dafür Bayern 6 auf die UKW-Frequenz legt, egal. Man wird sicher wieder viele gute Gründe für die nächste Gebührenerhöhung finden.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin der letzte, der das duale Rundfunkystem in Frage stellt. Aber ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, was es mit Grundversorgung zu tun haben soll, wenn sich der BR zwei TV-Sender, sechs Radiokanäle und ein Online-Angebot (und ein Rundfunkorchester) leistet. Mit Programmen, deren Ergebnisse sehr häufig mediokrer Natur sind. Mit Programmen, die (BR-Alpha) gelegentlich an das Telekolleg der 70er erinnern. Und einem Wasserkopf und einer Personalpolitik, die beide bei einem privaten Anbieter völlig unmöglich wären. Vorsichtig formuliert: Man hat nicht immer den Eindruck, dass es ausschließlich nach dem Leistungsprinzip geht.
Natürlich ist das Gebühren-Argument nicht das einzige (gleichwohl ein wichtiges). Es geht vielmehr um Grundsätzliches. Wieso soll/muss/darf ein öffentlich-rechtlicher Sender ungebremst weiter expandieren, ohne dass seine derzeit bestehende Struktur überhaupt auch nur in Frage gestellt wird?